
Was ändert sich 2026?
Das müssen Unternehmen wissen, um gut vorbereitet ins neue Jahr zu starten
EU AI Act: KI wird zur Compliance-Pflicht
Ab 2026 verändert sich für Unternehmen der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) grundlegend: Der AI Act der Europäischen Union macht KI vom Innovationsmotor zum Compliance-Thema. Bereits seit August 2025 greifen Transparenz- und Dokumentationspflichten für sogenannte General-Purpose-AI-Modelle, also KI-Modelle, die nicht nur für einen einzelnen Zweck entwickelt wurden, sondern quer durch alle Branchen und Anwendungsfelder eingesetzt werden können. Die ursprünglich für 2026 geplanten umfassenden Vorgaben für Hochrisiko-KI – etwa im Kredit-Scoring, Recruiting oder in produktionskritischen Anwendungen – will die EU-Kommission auf Dezember 2027 verschieben; ein entsprechendes „Digital-Omnibus“-Paket wurde vorgelegt und muss noch vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten beschlossen werden. Unternehmen bleiben dennoch in der Pflicht: Sie müssen Risikobewertungen durchführen, Datenquellen offenlegen und ihre KI-Prozesse transparent nachvollziehbar machen. Am 2. August 2027 folgt (sofern dem digitalen Omnibus-Paket nicht zugestimmt wird) der nächste bedeutende Schritt: Dann greift der volle Rechtsrahmen für Hochrisiko-KI-Systeme – also jene Anwendungen, die ein hohes Risiko für Sicherheit und Grundrechte bergen. Verstöße gegen Verbote besonders gefährlicher KI-Praktiken können dann mit Bußgeldern von bis zu sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden.
Wer in robuste und transparente KI-Systeme investiert, verbessert sein Risikoprofil und verschafft sich zudem Vorteile in Finanzierungsgesprächen. Die Handlungslogik für 2026 lautet: vorbereiten, dokumentieren, steuern – bevor Regulierung zur Kostenfalle wird.

Solardachpflicht: Photovoltaik wird zur Bauvorgabe
Viele Bundesländer kennen bereits seit 2022 eine Solardachpflicht – ab 2026 werden die Solarpflichten in mehreren Bundesländern noch einmal spürbar ausgeweitet. Vor allem jene Länder, die bereits weitreichende Vorgaben haben, verschärfen ihre Regelungen weiter. Unternehmen müssen prüfen, welche Standorte betroffen sind, wie sich Photovoltaik-Technik sinnvoll in Bau- und Sanierungsprozesse integrieren lässt und welche Finanzierungsmodelle sich wirtschaftlich tragen. Im Finanzierungsumfeld eröffnen sich neue Gesprächsoptionen: Leasingmodelle, Fördermöglichkeiten und intelligente Lastmanagement-Lösungen rücken stärker in den Fokus. Wer früh investiert, senkt Energiekosten, stärkt seine Unabhängigkeit – und setzt ein sichtbares ESG-Signal. Für 2026 gilt daher: Dächer strategisch denken und Solarinvestitionen fest in die Geschäftsplanung einbauen.
Lieferkettengesetz 2.0: Sorgfaltspflichten werden international
Ab 2026 beginnt für Unternehmen mit globalen Lieferketten eine neue Phase der Verantwortung: Die geplante EU-Richtlinie Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) verschärft die Sorgfaltspflichten – allerdings in milder Form. Statt ab 1.000 Mitarbeitenden greift sie nun erst für große Unternehmen ab 5.000 Beschäftigten und 1,5 Mrd. Euro Umsatz. Zudem müssen Firmen nicht mehr jede Stufe der Lieferkette überwachen, sondern sich auf besonders risikorelevante Bereiche konzentrieren. Auch eine europaweite Haftungsregel entfällt. Für viele Mittelständler verringert sich damit der unmittelbare Anwendungsbereich – die Anforderungen an Transparenz, Risikoanalysen und Governance bleiben jedoch weiterhin hoch. Unternehmen müssen Verantwortlichkeiten definieren, Risiken bewerten und wirksame Präventionsmaßnahmen dokumentieren. Gleichzeitig wird die Qualität des Lieferkettenmanagements zum Finanzierungskriterium: Wer belastbare Audits, klare Governance und nachvollziehbare Risikoanalysen vorweisen kann, verbessert seine Finanzierungschancen und verschafft sich strategische Vorteile. 2026 gilt daher: Lieferketten steuern, Risiken dokumentieren, Finanzierung absichern.

IT-Sicherheit 2026: NIS2 macht Cyberresilienz zur Pflicht
Mit der NIS2-Richtlinie – der „Network and Information Security Directive 2“, der verschärften EU-Regel für Netz- und Informationssicherheit – wird 2026 zum Cyber-Pflichtjahr: Die EU hebt die Standards spürbar an und erfasst weit mehr als die üblichen kritischen Infrastrukturen wie Strom-, Wasser- und Kommunikationsnetze. Betroffen sind künftig auch zahlreiche mittelständische Branchen, vom Maschinenbau über Logistik bis hin zum Gesundheitswesen. Unternehmen müssen Cyberrisiken bewerten, Sicherheitsprozesse dokumentieren und schwere Vorfälle innerhalb von 24 Stunden melden. Besonders wichtig: Geschäftsführungen tragen künftig persönliche Verantwortung und können bei Verstößen haftbar gemacht werden. Damit werden Investitionen in IT-Sicherheit, Netzsegmentierung, also die Aufteilung eines Netzwerks in mehrere voneinander getrennte Bereiche, Notfallmanagement und Monitoring zu strategischen Notwendigkeiten. Moderne Leasinglösungen umfassen heute längst nicht mehr nur Maschinen, sondern auch Firewalls, SOC-Dienste oder Cloud-Sicherheitsarchitekturen. Wer 2026 gut starten will, sollte unbedingt Netzwerke stärken, Mitarbeitende schulen und digitale Lieferketten absichern – denn Cyberresilienz wird immer mehr zum Wettbewerbsvorteil.
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