
So meistern Sie die ESG-Kriterien
Wie Unternehmen bei ESG-Kriterien auf Erfolgskurs bleiben
Oberflächlich betrachtet verliert das Thema Nachhaltigkeit gerade an Bedeutung. Doch wer „E“nviromental, „S“ocial und „G“overnace als reine Schönwetterthemen abstempelt, hat den tieferen Sinn dahinter nicht verstanden. Bei „ESG“ geht es mehr als um weniger Kohlendioxidemissionen oder divers zusammengestellte Belegschaften. Eine nachhaltige Trendumkehr ist allein aus kühler betriebswirtschaftlicher Überlegung ein Muss für mittelständische Firmen. Kurz: Nur wer seine Firma nachhaltig managt, sichert deren Überleben und ihre langfristige Finanzierung.
Erfahren Sie in unserem Artikel:
Die EU plant im Rahmen des sogenannten Omnibus-Pakets, die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu vereinfachen. Damit reagiert die Europäische Kommission auf die zuletzt wachsende Kritik speziell aus dem deutschen Mittelstand.
Besonders die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist eine Mammutaufgabe für viele Unternehmen. Durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wurden Regularien getroffen, die vor allem in den kommenden Jahren kleine und mittlere Unternehmen im Reporting in die Pflicht genommen hätten. Bereits den klassischen Jahresabschluss zu erstellen, ist für Firmen ein erheblicher Aufwand.
Die Europäische Kommission will die Uhr stoppen
Nun zeichnet sich auf EU-Ebene eine Kehrtwende ab: Das Omnibus-Paket sieht bei der CSRD, aber auch bei der europaweiten Lieferkettenrichtlinie CSDDD sowie dem CO2-Grenzausgleichssystem CBAM deutliche Einschnitte und Erleichterungen vor. Im April 2025 haben das EU-Parlament und der EU-Rat dem Vorschlag „Stop-the-Clock“ zur zeitlichen Verschiebung der Erstanwendung der CSRD-Nachhaltigkeitsberichterstattung zugestimmt. Diese Richtlinie muss bis 31. Dezember 2025 in nationales Recht umgesetzt werden.
Ursprünglich sollten alle Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz oder mehr als 25 Millionen Euro Bilanzsumme verpflichtet werden, umfangreiche Nachhaltigkeitsdaten zu liefern. Nach den modifizierten Plänen sollen jetzt Unternehmen mit bis zu 1.000 Beschäftigten und einem Umsatz von maximal 50 Millionen Euro vom Anwendungsbereich der CSRD ausgenommen werden. Danach würde sich nach Schätzungen die Zahl der Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der CSRD fallen, um etwa 80 Prozent verringern. Ursprünglich wären rund 15.000 Firmen allein in Deutschland betroffen gewesen.
„Sichtweise ändern und das Positive erkennen“
Peter Rumpel, Nachhaltigkeitsberater der Deutschen Leasing, blickt mit gemischten Gefühlen auf den Gegentrend, der aus Brüssel jetzt auch nach Deutschland schwappt. Der Nachhaltigkeitsexperte kann zum einen die Sorge vor überbordender Bürokratie aus Sicht des Mittelstands verstehen. Zugleich wirbt er dafür, „die Sichtweise zu verändern und zu versuchen, in der Nachhaltigkeit vor allem etwas Positives für die Unternehmen zu erkennen“. So richtig es nach seinen Worten ist, manche überschießende Bürokratiepflanze etwa mit Blick auf die Berichtspflichten zu stutzen, so falsch wäre es, nicht die Chancen zu ergreifen, die sich aus dem Thema gerade für mittelständische Firmen ergeben. Rumpel ist zertifizierter Corporate Sustainable Finance Advisor und einer von drei Nachhaltigkeitsberatern in einem Team, das die Deutsche Leasing eigens aufgebaut hat, um ihren Kundinnen und Kunden bei der nachhaltigen Transformation zu begleiten.
Nachhaltigkeit wird zum zentralen Trumpf im Kampf um Fachkräfte und Talente
Rumpel: „Der Omnibus-Vorschlag sendet ein verzerrendes negatives Signal, indem er Nachzügler belohnt und Vorreiter bestraft." Unternehmen, die frühzeitig in die Vorbereitung auf die CSRD investiert haben, sind nach seinen Worten besser aufgestellt, um zukünftige Nachhaltigkeitserwartungen zu erfüllen. Und das selbst wenn dann, die Berichtspflicht um ein, zwei Jahre oder auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Peter Rumpel: „Investoren priorisieren zunehmend nachhaltige Unternehmen - auch, weil Finanzierer wie Banken oder Leasinggesellschaften durch die Bankenaufsicht verpflichtet sind, ESG-Risiken im Finanzierungsprozess zu beleuchten. Nachhaltig wirtschaftende und strategisch agierende Firmen genießen einen Wettbewerbs- und Finanzierungsvorteil.“ Die bereits geleistete Arbeit von Nachhaltigkeitspionieren ist nach seiner Sicht also keineswegs umsonst gewesen – den Ersten beißen die Hunde bekanntlich nicht.
Schon bevor sie zur Pflicht wird, kann vor allem die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung nach Rumpels Worten zum strategischen Vorteil werden – als Innovationsmotor, zur Stärkung der Markenreputation bei Kunden, als Wettbewerbsvorteil aber auch bei der Rekrutierung junger Talente am Arbeitsmarkt. Die Generation Z schaut etwa vor der Unterschrift unter einen Arbeitsvertrag sehr genau auf die grüne Weste eines Arbeitgebers.

„Investoren priorisieren zunehmend nachhaltige Unternehmen. Nachhaltig wirtschaftende und strategisch agierende Firmen genießen einen Wettbewerbs- und Finanzierungsvorteil.“
Peter Rumpel, Nachhaltigkeitsberater der Deutschen Leasing
Die richtige Einstellung: ESG-Kriterien als Chance betrachten
Die Expertinnen und Experten der Nachhaltigkeitsberatung der Deutschen Leasing versuchen täglich zu vermitteln, dass nachhaltiges Wirtschaften eine Chance ist: „Ich bin überzeugt davon, dass der Markt für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen in den kommenden Jahren stark wachsen wird. Je früher Unternehmen ihr Geschäftsmodell auf die Probe stellen, und prüfen, ob es auch in einer nachhaltigeren Zukunft noch tragfähig ist, desto besser“, sagt Rumpel. Hinzu kommt, dass der Druck von der gesellschaftlichen wie auch der regulatorischen Seite wächst. So fragen Kunden und Geschäftspartner immer öfter nach den Bemühungen in Sachen Umweltschutz und gesellschaftliches Engagement. Und Banken sind nach der 7. Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) inzwischen sogar dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsrisiken ihrer Kunden zu erfassen und zu bewerten – unabhängig davon wie groß oder klein das Unternehmen ist.
Ein guter erster Schritt: Die Klimabilanz
Wer Klimaziele verfolgen und sich verbessern möchte, braucht zunächst mal einen Überblick darüber, welche Treibhausgasemissionen das eigene Unternehmen an welcher Stelle genau verursacht. „Eine Klimabilanz ist deshalb ein guter erster Schritt, um zu sehen, wo man steht“, sagt Rumpel. Besonders vor dem Hintergrund stark steigender Preise für emittiertes Kohlendioxid in den kommenden Jahren wird eine solche Bilanz auch zum betriebswirtschaftlichen Muss. Der Aufwand dafür ist überschaubar. Zudem gibt es viele Tools und Dienstleister, die dabei unterstützen. Wichtig ist nach Rumpels Worten, nicht nur auf die direkt verursachten Emissionen zu schauen, etwa durch die Nutzung fossiler Brennstoffe, sondern auf alle drei sogenannten Scopes:
- Scope 1: Direkt erzeugte Emissionen aus dem eigenen Betrieb.
- Scope 2: Indirekte Emissionen, etwa durch den Einkauf von Strom.
- Scope 3: Alle anderen indirekten Emissionen, die durch Aktivitäten in der Wertschöpfungskette entstehen.
Ist alles dokumentiert, haben Unternehmen einen guten Startpunkt, um Hebel zu finden, mit denen sie ihren CO2-Fußabruck verringern können. Eine erste und schnell wirksame Maßnahme könne zum Beispiel der Abschluss eines Ökostromtarifs sein.
Gutes und Sinnvolles tun – und angemessen darüber reden
Wie so oft gilt: Die beste Nachhaltigkeitsstrategie und die größten Anstrengungen sind nichts wert, wenn sie nicht angemessen kommuniziert werden – gegenüber Kunden, Beschäftigen und Geldgebern. Ergänzend zu einem Nachhaltigkeitsbericht können dabei auch Ratings oder Zertifikate über die Erfüllung der ESG-Kriterien helfen. Diese gibt es inzwischen von verschiedenen Anbietern, darunter etwa Wirtschaftsauskunfteien wie auch auf Nachhaltigkeit spezialisierte Agenturen. Der Vorteil eines solchen Labels: Es dokumentiert die Nachhaltigkeitsanstrengungen nach einem vergleichbaren Standard und hilft so dabei, die Bürokratie, die mit ESG-Kriterien zweifellos verbunden ist, auf ein erträgliches Maß zu reduzieren – aber vor allem zeigt es potenzielle Verbesserungen auf. „Die Deutsche Leasing hat sich etwa von EcoVadis zertifizieren lassen“, sagt Rumpel. EcoVadis ist ein unabhängiger Dienstleister, der Unternehmen auf der Grundlage ihrer Nachhaltigkeitsleistung in vier übergeordneten Kategorien bewertet: Umwelt, Arbeitsbedingungen, Ethik und nachhaltige Beschaffung. Das Experten-Team der Deutschen Leasing berät Kunden zu verschiedenen Berichtsstandards wie dem neuen VSME-Standard. Dahinter steckt ein auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Firmen zugeschnittenes Reporting – die „Voluntary Sustainability Standards for SMEs“. Mit dem Programm nawisio bietet die Deutsche Leasing zudem eine smarte, KI-basierte Software für das Nachhaltigkeits-Management im Mittelstand an.
Wer weiterführende Informationen oder eine individuelle Beratung zur Erarbeitung und Umsetzung eine ganzheitlichen Nachhaltigkeits- und Klimastrategie benötigt, sollte jetzt aktiv werden – ganz unabhängig davon, in welchem Tempo der europäische „Omnibus“ ins Rollen kommt: „Kunden können uns über unsere Homepage, den Vertrieb der Deutschen Leasing oder die Firmenkundenberater der Sparkassen anfragen, und dann gehen wir mit ihnen ins Gespräch“, sagt Rumpel, der die Aufgabe der Nachhaltigkeitsberatung vor allem darin sieht, den Unternehmen bei ihren ersten Schritten bei der komplexen Umsetzung der ESG-Kriterien zur Seite zu stehen.
Die Deutsche Leasing begleitet Sie als verlässlicher Partner auf diesem Weg – mit praxisnaher Beratung, maßgeschneiderten Lösungen und einem starken Netzwerk.
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Bereit für die neuen EU-Berichtspflichten?

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Nachhaltigkeitsrisiken im Fokus

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