Zwei Druckmaschinen für Lamigraf: Finanzierung über Grenzen hinweg
Die Herausforderung für den Dekodrucker Lamigraf S. A. war enorm. Buchstäblich auf der „grünen Wiese“ errichtet das spanische Familienunternehmen in Changzhou (China) seinen neuen Produktionsstandort. Auf einem 9.000 Quadratmeter großen Gelände, rund 200 Kilometer westlich von Shanghai, mit voll ausgestatteter Infrastruktur wie Büros, Ausstellungsraum und digitalem Farbzentrum. 60 Angestellte werden hier in Kürze arbeiten. Zu den hohen Investitionen für das Werk kamen die Kosten von zwei Millionen Euro für zwei Tiefdruckmaschinen eines deutschen Herstellers hinzu. Sie sollen künftig für den dynamischen Markt in Asien hochwertige Dekorpapiere herstellen – für Möbel, Laminatböden und andere Innen- und Außenverkleidungen. Die geplante Produktionskapazität des Standorts: zunächst bis zu 5.000 Tonnen pro Jahr, die in naher Zukunft auf bis zu 15.000 Tonnen erweiterbar sind.
Finanzierungslösung nach Maß über Ländergrenzen hinweg
Soweit die Theorie. Damit daraus Wirklichkeit werden konnte, musste zunächst eine geeignete Finanzierung für die Spezialmaschinen gefunden werden. Sie sollte sicherstellen, dass die Anfangsinvestitionen für die Hauptausrüstung des neuen Standorts möglichst gering bleiben. Denn gerade vor dem Produktionsstart ist Liquidität ein knappes Gut.
Die Suche nach einem Finanzierungspartner war auch aufgrund der Rahmenbedingungen des Projekts nicht einfach. „Wir brauchten einen Partner, der uns eine maßgeschneiderte Finanzierungslösung über Ländergrenzen hinweg zusichert – und alle notwendigen Schritte auf dem Weg dorthin koordiniert“, sagt Pep Colomer, CEO Lamigraf Gruppe. „Denn als spanische Muttergesellschaft sind wir zunächst einmal nur Bürge für die Investition, die für unser neugegründetes Tochterunternehmen in Changzhou neue Produktionskapazitäten schafft.“
Aus Deutschland über Spanien nach China
Aus Deutschland heraus über den Mutterkonzern Lamigraf in Spanien zwei Tiefdruckmaschinen für den neuen Produktionsstandort in Changzhou (China) finanzieren – das war auch für Cheng Yang keine alltägliche Anfrage. Als German Desk Manager für China bei der Deutschen Leasing ist Yang für den asiatischen Markt zuständig. „Wir haben über unsere Kollegen in Deutschland von dem Interesse an der Finanzierung der Spezialmaschinen erfahren“, sagt Yang. Anschließend begannen er sowie seine Kolleginnen und Kollegen direkt mit der Strukturierung des Projekts – von ersten Überlegungen zur Vertragsgestaltung bis hin zum Risikomanagement. So entstand schnell ein konkreteres Bild der Aufgabe und der dafür notwendigen Schritte.
Durch unsere Erfahrung mit grenzübergreifenden Projekten, konnten wir den Auftrag gewinnen – und wussten, wie wir ihn realisieren können.
Cheng Yang, German Desk Manager für China
Internationales Netzwerk als Erfolgsfaktor
Eines der wichtigsten To-dos zum Projektstart war, die bestmögliche Teamaufstellung zu finden. Dabei zahlte sich das internationale Netzwerk der Deutschen Leasing aus. Die Kollegen in Spanien trafen sich vor Ort am Hauptsitz von Lamigraf in Barcelona mit den Verantwortlichen, um die Kennzahlen für die Finanzanalyse zu besprechen. Anschließend folgte die Bewertung des Business-Plans für den chinesischen Standort und die Vertragserstellung. „Hier waren zahlreiche Abstimmungen zwischen den verschiedenen Parteien notwendig. Auf Englisch, Deutsch oder Chinesisch haben wir Kolleginnen und Kollegen in unterschiedlichen Zeitzonen koordiniert und die notwendigen Schritte vorangetrieben“, sagt Yang. „Letztlich war dieses gelungene Teamwork über Länder- und Sprachgrenzen hinweg einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren, um den komplexen Vertrag abschließen zu können.“
Maßgeschneiderte Sale-and-Lease-Back-Finanzierung
Darin enthalten war eine maßgeschneiderte Finanzierungslösung, die den zentralen Kundenwunsch berücksichtigte: Nicht nur liquiditätsschonend zu investieren, sondern idealerweise für den neuen Standort sogar Liquidität zu schaffen. Dies gelang dank einer technischen Sale-and-Lease-Back-Lösung. Die beiden Tiefdruckmaschinen im Wert von zwei Millionen Euro wurden von Lamigraf an die Deutsche Leasing verkauft – und anschließend von Lamigraf als Leasing-Nehmer zurückgeleast. Somit entstehen für den neuen Produktionsstandort ein Liquiditätszufluss sowie bessere Bilanzkennzahlen und Bilanzstruktur. „Die Flexibilität und Kreativität, die uns die Deutsche Leasing bei der Finanzierung zur Verfügung gestellt hat, war für die erfolgreiche Durchführung des Projekts unerlässlich“, sagt Lamigraf-CEO Colomer.
Brücke zwischen China und Europa
Die Finanzierung stand. Am 4. Dezember 2020 unterzeichnete Lamigraf eine Vereinbarung mit dem deutschen Hersteller über den Kauf von zwei Tiefdruckmaschinen für sein neues Werk. Somit konnte auch der Zeitplan für die Planungen des Produktionsstandorts gehalten werden. „Die Deutsche Leasing als Finanzpartner in China zu haben, war eine sehr gute Entscheidung“, sagt Carlos Lorite, als General Manager bei Lamigraf Changzhou verantwortlich für die Errichtung des Werks. „Sie war unsere Brücke zwischen China und Europa und sorgte für eine reibungslose Kommunikation während des gesamten Prozesses. Das war für das Gelingen des Projektes sehr wichtig – gerade auch in Anbetracht schwieriger Rahmenbedingungen und strikter Vorgaben während der Pandemie.“
Funktionierende Zusammenarbeit als Basis für weitere Aufträge
Die finanzierten Maschinen sind ein erfolgreicher Auftakt für die Geschäftsbeziehung von Lamigraf und der Deutschen Leasing – und ein gelungener Start für das Werk in Changzhou. Mit viel Potenzial auch für die kommenden Jahre: „Der hochmoderne Produktionsstandort bietet insgesamt Platz für sechs Druckmaschinen“, sagt Colomer. „Das zeigt, dass wir an die Zukunft des chinesischen Marktes glauben.“ Das gilt auch für die künftige gemeinsame Partnerschaft, die auch hierzulande Früchte trägt. Die Leasing-Experten finanzieren Solarmodule für die Lamigraf Firmenzentrale in Barcelona in Höhe von rund 400.000 Euro. Egal ob China, Barcelona oder Bönen – am nächsten Kapitel der gemeinsamen Kooperation von Lamigraf und der Deutschen Leasing wird längst gearbeitet.
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