Energieberatung: Der erste Schritt zu erheblichen Kosteneinsparungen und mehr
Bedeutende Energieeinsparungen sind nur durch eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz möglich. Das Potenzial ist enorm: Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) schätzt, dass in der Industrie erst zehn Prozent der „Energieeffizienzhebel“ aktiviert wurden. Allein in der deutschen Industrie könnten mit vorhandenen Energieeffizienz-Technologien mindestens 200 Terrawattstunden (TWh) Energie pro Jahr eingespart werden. Das entspricht fast 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs der deutschen Industrie von rund 700 TWh.
Die gute Nachricht ist: Es gibt signifikante Einsparmöglichkeiten, so auch Mittelständler bereits mit moderatem Aufwand viel erreichen können. Der Schlüssel dazu liegt in einer professionellen Energieberatung, die das BMWK mit dem Programm „Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand“ unterstützt.
Eine solche Beratung ist der erste Schritt, um die spezifischen Stellschrauben in Ihrem Unternehmen zu identifizieren und so die Energiebilanz effizient zu verbessern. Es geht darum, das große Ganze zu betrachten und zu verstehen, wo regenerative Energien und innovative Technologien am besten eingesetzt werden können.
Konkrete Tipps: Einsparpotenziale identifizieren und nutzen
Die Bundesregierung hat mit dem geplanten Energieeffizienzgesetz (EnEfG) klare Vorgaben zur Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen geschaffen. Besonders energieintensiv wirtschaftende Unternehmen werden verpflichtet, ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzuführen, um Schwachstellen zu erkennen und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Energieeinsparung umzusetzen.
Gesetzliche Anforderungen und Fristen
Unternehmen, kommunalnahe Unternehmen und Betreiber von Rechenzentren mit einem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch von mehr als 7,5 Gigawattstunden in den letzten drei Jahren müssen ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einrichten (Paragraph 8). Ziel ist es, Schwachstellen zu identifizieren und wirtschaftlich sinnvolle Energieeinsparmaßnahmen durchzuführen. Diese Verpflichtung soll sicherstellen, dass die Einsparpotenziale systematisch erkannt und genutzt werden.
Unternehmen mit einem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch von mehr als 2,5 Gigawattstunden in den vergangenen drei Jahren haben etwas mehr Zeit (Paragraph 9). Sie sind verpflichtet, innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes konkrete Umsetzungspläne für alle wirtschaftlich identifizierten Einsparmaßnahmen zu erstellen. Auch sie müssen ein Energie- oder Umweltmanagementsystem implementieren, um mögliche Schwachstellen zu erkennen und gezielt anzugehen.
Zudem sind sämtliche Unternehmen mit einem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch in den vergangenen drei Jahren von über 0,5 Gigawattstunden verpflichtet, ihre Daten an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu melden.
Abwärmenutzung als Schwerpunkt
ORC-Technologie (Organic Rankine Cycle): Besonders in energieintensiven Branchen wie Zement, Glas, Papier, Stahl und Keramik kann die Abwärmenutzung durch die Integration von ORC-Modulen (Organic Rankine Cycle) erheblich verbessert werden. Diese Technologie ermöglicht eine effiziente Stromerzeugung und die Nutzung der nachgelagerten Kondensationswärme innerhalb des Unternehmens oder in Fernwärmenetzen. Ein Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent ist möglich, was die Attraktivität des Verfahrens deutlich steigert und Unternehmen einen wichtigen Hebel zur Steigerung ihrer Energieeffizienz bietet.
Hochtemperaturwärmepumpen und Elektrodenkessel: Mit Hochtemperaturwärmepumpen und Elektrodenkesseln stehen Technologien zur Verfügung, die eine schnelle Elektrifizierung und Dekarbonisierung der Prozesswärme in der Industrie ermöglichen. Voraussetzung dafür ist ein ausreichendes Angebot an (selbst erzeugtem) grünem Strom, um den Übergang zu nachhaltiger Prozesswärme zu vollziehen.
Wärmespeicher: Unabhängig von der Elektrifizierung gibt es ein Einsparpotenzial von 30 Prozent durch Investitionen in Wärmespeicher, die systematische Nutzung von Abwärme oder den Einsatz regelbarer Brenner. Diese Maßnahmen werden oft als „low hanging fruits“ bezeichnet, da sie vergleichsweise einfach umzusetzen sind und schnell zu erheblichen Effizienzsteigerungen führen können.
Beleuchtung
Eine effektive Methode, die Energieeffizienz zu steigern, ist die Optimierung der Beleuchtung. Ab dem 24. August 2023 dürfen die „Stromfresser“ T5- und T8-Leuchtstoffröhren EU-weit nicht mehr verkauft werden, was den Druck auf Unternehmen erhöht, effizientere Beleuchtungssysteme einzusetzen. Die Refinanzierung notwendiger Investition erfolgt durch die eingesparten Stromkosten. Hier sind mehrere Ansätze möglich.
Effizientere Leuchtmittel: Der Umstieg auf LEDs kann die Stromkosten um bis zu 70 Prozent reduzieren.
Intelligente Lichtsteuerungssysteme: Durch Präsenz- oder Tageslichtsteuerung kann die Beleuchtung bedarfsgerecht gesteuert werden.
Reduzierung der Lichtpunkte: Eine gezielte Anordnung der Lichtquellen ermöglicht eine effizientere Ausleuchtung bei gleichzeitig geringeren Kosten.
Lüftungstechnik
Im Bereich der Lüftung können Unternehmen bis zu 25 Prozent Energie einsparen, indem sie auf moderne Ventilatoren, Motoren mit hohem Wirkungsgrad und Wärmerückgewinnung setzen. Durch eine Optimierung der Technik lassen sich kurzfristig erhebliche Effizienzgewinne erzielen.
Moderne Ventilatoren: Effiziente Ventilatoren mit Frequenzumrichtern passen den Luftstrom an den tatsächlichen Bedarf an.
Wärmerückgewinnung: Durch Wärmetauscher kann die Wärme aus der Abluft genutzt werden, um die Zuluft vorzuwärmen.
Antriebstechnik
Elektromotoren sind das Herzstück der industriellen Antriebstechnik und verbrauchen in Deutschland etwa 70 Prozent des industriellen Strombedarfs. Modernisierungsinvestitionen bieten hier erhebliches Einsparpotenzial:
Moderne Elektromotoren: Neue elektrische Antriebe sparen je nach Anwendung bis zu 40 Prozent Energie im Vergleich zu älteren Modellen.
Servohydraulische Maschinen: Diese verbinden die Vorteile hydraulischer Leistungsübertragung mit Servo-Antriebstechnik. Dadurch sind Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent möglich, bei langen Zyklen ohne Kraftbedarf sogar bis zu 80 Prozent.
Druckluft
Im verarbeitenden Gewerbe wird in nahezu jedem Betrieb Druckluft benötigt – als Transportmedium oder bei der Herstellung von industriellem Vakuum. Gleichzeitig ist sie die teuerste Energieform, weil nur knapp zehn Prozent der eingesetzten Energie tatsächlich für das Werkzeug zum Einsatz kommen. Deutsche Unternehmen verbrauchen jährlich 16 TWh Strom für die Drucklufterzeugung. Durch Optimierung der Druckluftanlagen können bis zu 50 Prozent der Energiekosten eingespart werden.
Investitionen in die Optimierung der Druckluftanlagen haben damit eine hohe Rendite. Ein großer Teil des Stromverbrauchs geht auf Leckagen zurück. Eine systematische Überprüfung und Beseitigung kann erhebliche Einsparungen bringen. Einsparpotenzial bieten auch moderne Kompressoren mit Frequenzumrichtern die Drucklufterzeugung an den tatsächlichen Bedarf anpassen.
Fazit: Energieeffizienz ist mehr als nur eine Notwendigkeit
Die Verbesserung der Energieeffizienz ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch eine strategische Chance für Ihr Unternehmen. Denn mit dem richtigen Ansatz und den Wechsel auf effizientere Systeme können Sie nicht nur Ihre Betriebskosten deutlich reduzieren, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil erlangen, da die Kosten für Energie weiterhin steigen werden. Zudem können sich Unternehmen, die auf Energieeffizienz setzen, als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren. Die professionelle Energieberatung spielt dabei eine entscheidende Rolle bei der Identifikation von Einsparpotenzialen und der Integration von modernen, energieeffizienten Technologien.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie auch Ihr Unternehmen schnellstmöglich energieeffizienter wirtschaften kann – und wie sich notwendige Investitionen mit Unterstützung der Deutsche Leasing erfolgreich finanzieren lassen? Dann vereinbaren Sie hier Ihr persönliches Beratungsgespräch.