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Was Unternehmen jetzt beachten müssen

Tipps zur Steigerung Ihrer Energieeffizienz

Warum Ihr Unternehmen jetzt Energieeffizienz priorisieren muss

Die Energiewende ist in vollem Gange und Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen. Die Novelle des Klimaschutzgesetzes von 2024 mit sektorübergreifenden Gesamtemissionszielen statt jährlicher Sektorbudgets und die steigenden Energiepreise zwingen Unternehmen zum Handeln. Aber Energieeffizienz ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance. Erfahren Sie hier, wie auch Mittelständler mit den richtigen Maßnahmen ihre Betriebskosten senken können, ihren CO2-Fußabdruck verringern und einen Wettbewerbsvorsprung erlangen.

Erfahren Sie in unserem Artikel:

  • Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und die Novelle des Klimaschutzgesetztes (KSG) erhöhen den Druck auf Unternehmen – wer jetzt den Effizienzhebel zieht, senkt Kosten, reduziert CO2 und stärkte die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
  • Die Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (EBN) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) macht den Verbrauch transparent, priorisiert Maßnahmen und bereitet Investitionen vor. Eine maßgeschneiderte Finanzierung sorgt dabei für Tempo.
  • LED-Umrüstung, Lüftung mit Wärmerückgewinnung, effiziente Antriebe und bedarfsgerechte Druckluft liefern zweistellige Energieeinsparungen, die sofort messbar sind.

Der Druck auf Unternehmen in Deutschland, ihre Energieeffizienz zu optimieren, nimmt jetzt deutlich zu. Wesentlicher Grund ist die Novelle des Klimaschutzgesetzes (KSG) aus dem Jahr 2024: Klimaschutz wird jetzt verbindlicher – statt starrer Sektorvorgaben zählt nun eine mehrjährige, sektorübergreifende Gesamtrechnung der Emissionen. Grundlage dieser Vorgaben ist das Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2021: Seit diesem Datum dürfen nur noch so viele Treibhausgase aus der Verbrennung fossiler Energieträger ausgestoßen werden, wie wieder gebunden werden können. Mit der Novelle des KSG müssen Unternehmen ihre CO2-Minderungen messbar liefern.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Bundeskabinett 2023 das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) auf den Weg gebracht, das den Endenergieverbrauch in Deutschland schon bis 2030 um rund 22 Prozent gegenüber heute verringern soll. Das Energieeffizienzgesetz gilt seit dem 18. November 2023 und setzt verbindliche Ziele und Pflichten für Unternehmen. Fachleute gehen davon aus, dass die Regulierungen und Gesetze zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks in den nächsten Jahren weiter verschärft werden.

Doch es geht um mehr als nur um gesetzliche Verpflichtungen. Eine verbesserte Energieeffizienz ist auch ein wichtiger Baustein, um die ESG-Kriterien der Vereinten Nationen zu erfüllen. Diese Kriterien – Umwelt (Environment), gesellschaftliche Verantwortung (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) – bilden den Kompass für nachhaltige Unternehmensführung. Sie spielen zunehmend eine entscheidende Rolle in der Unternehmensfinanzierung. Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, profitieren von günstigeren Konditionen.

Diese Gemengelage stellt auch für den Mittelstand nicht nur eine enorme Herausforderung dar, sondern bietet Unternehmen, die Chance, sich zukunftsfester neu zu positionieren. Denn wer jetzt handelt und die Weichen für eine effizientere Energieverwendung stellt, kann sich einen entscheidenden Vorsprung verschaffen.

Energieberatung: Der erste Schritt zu erheblichen Kosteneinsparungen und mehr

Bedeutende Energieeinsparungen sind nur durch eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz möglich. Das Potenzial ist enorm: Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) schätzt, dass in der Industrie erst zehn Prozent der „Energieeffizienzhebel“ aktiviert wurden. Allein in der deutschen Industrie könnten mit vorhandenen Energieeffizienz-Technologien mindestens 200 Terrawattstunden (TWh) Energie pro Jahr eingespart werden. Das entspricht fast 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs der deutschen Industrie von rund 700 TWh.

Die gute Nachricht ist: Es gibt signifikante Einsparmöglichkeiten, so können auch Mittelständler bereits mit moderatem Aufwand viel erreichen können. Der Schlüssel dazu liegt in einer professionellen Energieberatung, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) mit dem Programm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) „Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (EBN)“ – Nachfolger der früheren Bundesförderung für „Energieberatung im Mittelstand“  unterstützt. Für Investitionen (etwa in Wärmepumpen, Abwärmenutzung, Messen-Steuern-Regeln (MSR)/Automatisierungstechnik) ist die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) zentral (Zuschuss beim BAFA/Kredit mit Tilgungszuschuss bei der KfW).

Eine solche Beratung ist der erste Schritt, um die spezifischen Stellschrauben in Ihrem Unternehmen zu identifizieren und so die Energiebilanz effizient zu verbessern. Es geht darum, das große Ganze zu betrachten und zu verstehen, wo regenerative Energien und innovative Technologien am besten eingesetzt werden können.

Konkrete Tipps: Einsparpotenziale identifizieren und nutzen

Die Bundesregierung hat mit dem geplanten Energieeffizienzgesetz (EnEfG) klare Vorgaben zur Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen geschaffen. Besonders energieintensiv wirtschaftende Unternehmen werden verpflichtet, ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzuführen, um Schwachstellen zu erkennen und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Energieeinsparung umzusetzen.

Gesetzliche Anforderungen und Fristen (EnEfG)
Unternehmen mit mehr als 7,5 Gigawattstunden (GWh) durchschnittlichem Gesamtendenergieverbrauch in den letzten drei Jahren müssen ein Energiemanagementsystem (EnMS) nach ISO 50001 oder ein Eco-Management and Audit Scheme (EMAS; auf Deutsch: Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umwelt-Betriebsprüfung, auch EU-Öko-Audit genannt) einführen (Paragraf 8 EnEfG). Dazu gehört, dass spätestens 20 Monate nach dem ersten Überschreiten dieser Schwelle die jeweiligen Umsetzungspläne für wirtschaftliche Einsparmaßnahmen erstellt und veröffentlicht werden müssen. Ziel ist es, Schwachstellen zu identifizieren und wirtschaftlich sinnvolle Energieeinsparmaßnahmen durchzuführen. Diese Verpflichtung soll sicherstellen, dass die Einsparpotenziale systematisch erkannt und genutzt werden. Unternehmen mit einem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch von mehr als 2,5 Gigawattstunden sind verpflichtet, innerhalb von drei Jahren konkrete Umsetzungspläne für alle wirtschaftlich identifizierten Einsparmaßnahmen zu erstellen. Auch sie müssen ein Energie- oder Umweltmanagementsystem implementieren, um mögliche Schwachstellen zu erkennen und gezielt anzugehen.

Und: Abwärme wird meldepflichtig – und damit auch zum Standortfaktor: Unternehmen mit mehr als 2,5 GWh Gesamtendenergieverbrauch müssen ihre Abwärmepotenziale auf der Plattform für Abwärme der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE/BAFA) hinterlegen. Die Erstmeldung war ab dem 1. Januar 2025 möglich, die nächste reguläre Aktualisierung ist zum 31. März fällig. Anschließend jährlich zum 31. März. Die Angaben müssen fortlaufend aktualisiert werden.

Weitere Infos gibt es hier

Abwärmenutzung als Schwerpunkt
ORC-Technologie (Organic Rankine Cycle) ermöglicht die Stromerzeugung aus Abwärme; die elektrischen Wirkungsgrade liegen – abhängig von Temperatur und Auslegung – im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Hohe Gesamtnutzungsgrade ergeben sich, wenn die restliche Wärme intern oder in Wärmenetzen genutzt wird. Besonders in energieintensiven Branchen wie Zement, Glas, Papier, Stahl und Keramik kann die Abwärmenutzung durch die Integration von ORC-Modulen erheblich verbessert werden. Diese Technologie ermöglicht eine effiziente Stromerzeugung und die Nutzung der nachgelagerten Kondensationswärme innerhalb des Unternehmens oder in Fernwärmenetzen. Ein Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent ist möglich, was die Attraktivität des Verfahrens deutlich steigert und Unternehmen einen wichtigen Hebel zur Steigerung ihrer Energieeffizienz bietet.

Hochtemperaturwärmepumpen und Elektrodenkessel: Mit Hochtemperaturwärmepumpen und Elektrodenkesseln stehen Technologien zur Verfügung, die eine schnelle Elektrifizierung und Dekarbonisierung der Prozesswärme in der Industrie ermöglichen. Voraussetzung dafür ist ein ausreichendes Angebot an (selbst erzeugtem) grünem Strom, um den Übergang zu nachhaltiger Prozesswärme zu vollziehen.

Wärmespeicher: Unabhängig von der Elektrifizierung gibt es ein Einsparpotenzial von 30 Prozent durch Investitionen in Wärmespeicher, die systematische Nutzung von Abwärme oder den Einsatz regelbarer Brenner. Diese Maßnahmen werden oft als „low hanging fruits“ bezeichnet, da sie vergleichsweise einfach umzusetzen sind und schnell zu erheblichen Effizienzsteigerungen führen können.

Wichtig: Die Erfassung und Veröffentlichung relevanter Abwärmedaten auf der Plattform für Abwärme ist für Unternehmen ab einem Energieverbrauch von mehr als 2,5 Gigawattstunden vorgeschrieben (siehe oben).

Beleuchtung
Eine effektive Methode, die Energieeffizienz zu steigern, ist die Optimierung der Beleuchtung. Seit dem 25. August 2023 dürfen die „Stromfresser“ T5- und T8-Leuchtstoffröhren EU-weit nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Ein regulatorischer Schub für die LED-Umrüstung. Die Refinanzierung notwendiger Investitionen erfolgt durch die eingesparten Stromkosten. Hier sind mehrere Ansätze möglich.

Effizientere Leuchtmittel: Der Umstieg auf LEDs kann die Stromkosten um bis zu 70 Prozent reduzieren.
Intelligente Lichtsteuerungssysteme: Durch Präsenz- oder Tageslichtsteuerung kann die Beleuchtung bedarfsgerecht gesteuert werden.
Reduzierung der Lichtpunkte: Eine gezielte Anordnung der Lichtquellen ermöglicht eine effizientere Ausleuchtung bei gleichzeitig geringeren Kosten.

Lüftungstechnik
Im Bereich der Lüftung können Unternehmen bis zu 25 Prozent Energie einsparen, indem sie auf moderne Ventilatoren, Motoren mit hohem Wirkungsgrad und Wärmerückgewinnung setzen. Durch eine Optimierung der Technik lassen sich kurzfristig erhebliche Effizienzgewinne erzielen.
Moderne Ventilatoren: Effiziente Ventilatoren mit Frequenzumrichtern passen den Luftstrom an den tatsächlichen Bedarf an.
Wärmerückgewinnung: Durch Wärmetauscher kann die Wärme aus der Abluft genutzt werden, um die Zuluft vorzuwärmen.

Antriebstechnik
Elektromotoren sind das Herzstück der industriellen Antriebstechnik und verbrauchen in Deutschland etwa 70 Prozent des industriellen Strombedarfs. Modernisierungsinvestitionen bieten hier erhebliches Einsparpotenzial:
Moderne Elektromotoren: Neue elektrische Antriebe sparen je nach Anwendung bis zu 40 Prozent Energie im Vergleich zu älteren Modellen.
Servohydraulische Maschinen: Diese verbinden die Vorteile hydraulischer Leistungsübertragung mit Servo-Antriebstechnik. Dadurch sind Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent möglich, bei langen Zyklen ohne Kraftbedarf sogar bis zu 80 Prozent.

Druckluft
Im verarbeitenden Gewerbe wird in nahezu jedem Betrieb Druckluft benötigt – als Transportmedium oder bei der Herstellung von industriellem Vakuum. Gleichzeitig ist sie die teuerste Energieform, weil nur knapp zehn Prozent der eingesetzten Energie tatsächlich für das Werkzeug zum Einsatz kommen. Deutsche Unternehmen verbrauchen jährlich 16 TWh Strom für die Drucklufterzeugung. Durch Optimierung der Druckluftanlagen können bis zu 50 Prozent der Energiekosten eingespart werden.
Investitionen in die Optimierung der Druckluftanlagen haben damit eine hohe Rendite. Ein großer Teil des Stromverbrauchs geht auf Leckagen zurück. Eine systematische Überprüfung und Beseitigung kann erhebliche Einsparungen bringen. Einsparpotenzial bieten auch moderne Kompressoren mit Frequenzumrichtern die Drucklufterzeugung an den tatsächlichen Bedarf anpassen.

Fazit: Energieeffizienz ist mehr als nur eine Notwendigkeit

Die Verbesserung der Energieeffizienz ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch eine strategische Chance für Ihr Unternehmen. Denn mit dem richtigen Ansatz und den Wechsel auf effizientere Systeme können Sie nicht nur Ihre Betriebskosten deutlich reduzieren, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil erlangen, da die Kosten für Energie weiterhin steigen werden. Zudem können sich Unternehmen, die auf Energieeffizienz setzen, als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren. Die professionelle Energieberatung spielt dabei eine entscheidende Rolle bei der Identifikation von Einsparpotenzialen und der Integration von modernen, energieeffizienten Technologien.

Prüfen Sie jährlich, ob Ihr Gesamtendenergieverbrauch die Schwellwerte von mehr als 2,5 und 7,5 Gigawattstunden überschreitet und halten Sie die Fristen für EBN/EEW-Anträge, EnMS/EMAS, Umsetzungspläne sowie Abwärme-Meldungen ein.

Übrigens: Ein weiterer Hebel, der künftig bei der Steigerung der Energieeffizienz eine zunehmend größere Rolle spielen wird, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. KI-basierte Energiemanagementsysteme analysieren Verbrauchsdaten in Echtzeit, erkennen Muster und prognostizieren Lastspitzen, bevor sie überhaupt erst entstehen. So können Unternehmen nicht nur ihre Energie- und Wärmeströme präzise steuern, sondern auch eine mögliche Energieverschwendung deutlich reduzieren. Branchenexperten sehen in der intelligenten Vernetzung von Maschinen, Prozessen und Gebäuden einen entscheidenden Schritt, um Effizienzpotenziale noch besser auszuschöpfen. Besonders für Betriebe im Mittelstand eröffnen sich so neue Perspektiven: Mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz lassen sich laut „Wirtschaftswoche“ im Schnitt Energieeinsparungen von bis zu 14 Prozent umsetzen – ein klarer Wettbewerbsvorteil in Zeiten hoher Energiekosten.

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