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Mobilitätsmanagement: Das große Warten auf neue Fahrzeuge

Mobilitätsmanagement: Das große Warten auf neue Fahrzeuge

Wie Fuhrparkmanager und Leasinggeber mit den aktuellen Lieferschwierigkeiten bei Neuwagen umgehen

Verfügbare Fahrzeuge werden zur Mangelware und Mobilität wird teurer. Viele Hersteller produzieren wegen der Lieferengpässe bei Chips und anderen Zulieferteilen derzeit vor allem teure Fahrzeuge, bei deren Verkauf sie eine hohe Marge erzielen. Das ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar, doch für Firmenfuhrparks wird das zunehmend zum Problem. Mercedes etwa hat angekündigt, sich auf hochpreisige Fahrzeuge wie die S-Klasse zu konzentrieren und kleinere Modelle wie die A- und B-Klasse absehbar aus der Angebotspalette zu streichen. VW meldete im April, keine Aufträge mehr für Plugin-Hybride anzunehmen. Diese Fahrzeuge waren bei Dienstwagenfahrern zuletzt besonders beliebt, weil sie bezuschusst und steuerlich begünstigt werden.

Auch bei reinen Elektroautos ist die Situation angespannt. Diese werden von den Herstellern zwar bevorzugt produziert – auch damit sie ihre CO2-Flottengrenzwerte erreichen –, doch wegen steigender Spritpreise und nach wie vor attraktiven Kaufprämien übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Das Handelsblatt berichtete Ende April, dass die Lieferzeiten für einen BMW i4 oder eines der ID-Modelle von VW 40 Wochen oder mehr betragen. Wer einen elektrischen Skoda Enyaq bestellt, müsse sogar mehr als zwei Jahre lang darauf warten.

Auch der Abwärtstrend bei den Zulassungszahlen insgesamt deutet darauf hin, dass die aktuelle Situation die betriebliche Mobilität erheblich belastet: Im Jahr 2021 haben Leasinggesellschaften und Autovermieter mehr als die Hälfte aller Neufahrzeuge in Deutschland bestellt. Fuhrparks gelten als große Abnehmer von Neuwagen auch als Treiber dafür, dass neue Technologien wie Elektromobilität in der Breite ankommen. Per Mai 2022 gingen die Neuzulassungen von Pkw um 10,2 Prozent zurück – 2,6 Prozent bei privaten, 14 Prozent bei gewerblichen Zulassungen. Das zeigt: Der Austausch der Leasingflotten und der Umstieg auf Elektromobilität stocken gewaltig.

Was also tun, damit Dienstwagen für Unternehmen nicht zunehmend zur Belastung werden? Fünf Tipps, um mit der aktuellen Situation bestmöglich umzugehen:

Frühzeitig bestellen

„Wir haben unseren Kunden schon immer geraten, das Revolvieren von Leasingfahrzeugen sehr frühzeitig anzugehen“, sagt Frank Hägele, Leiter des Geschäftsfelds Mobility der Deutschen Leasing. Galten bisher sechs Monate als Richtwert, empfiehlt der Experte nun, mindestens neun Monate vor Ende der Vertragslaufzeit die Rückgabe des alten und die Bestellung eines neuen Fahrzeugs zu planen. „Auch wenn das mit Unsicherheiten behaftet ist, etwa was eine mögliche Förderung von Plug-in oder Elektroautos betrifft“, sagt Hägele. „Jede spätere Entscheidung wird eine teurere Entscheidung.“ Etwa weil die Listenpreise der Fahrzeuge, bedingt durch den Mangel, aber auch durch höhere Rohstoffkosten, weiter steigen, während Rabatte und Verfügbarkeiten abnehmen.

Wie Fuhrparkmanager und Leasinggeber mit den aktuellen Lieferschwierigkeiten bei Neuwagen umgehen.

Bestehende Verträge verlängern

Geht es um eine Lücke von mehreren Monaten, empfiehlt Frank Hägele, eine Verlängerung des bestehenden Leasingvertrags. Es gibt zwar auch die Möglichkeit der sogenannten „stillschweigenden Verlängerung“. Dabei wird das Fahrzeug trotz Ablaufen des Vertrags einfach weiter genutzt, auch die Leasingrate läuft einfach weiter. „Ganz so einfach wie es klingt, ist das aber nicht“, sagt Hägele. „Wir raten deshalb bei längeren Überbrückungen zu einer separat vereinbarten Vertragsverlängerung.“ Diese wird eigens neu kalkuliert und kann so auch auf veränderte Parameter, etwa zur Wartung oder zur Laufleistung, eingehen, damit es bei Vertragsendabrechnung zu keinen Ausreißern kommt.

Clever tanken

Auch die gestiegenen Kraftstoffpreise belasten Unternehmen mit großen Fuhrparks. In der Regel übernehmen sie die Kosten für die Tankfüllung und stellen ihren Mitarbeitern dafür Tankkarten zur Verfügung. „Zum einen sollten Unternehmen Mitarbeiter ermutigen, über Tankapps zu schauen, wann und wo die Benzin- und Dieselpreise vergleichsweise günstig sind“, empfiehlt Frank Hägele. Die Deutsche Leasing kann zudem Kunden als große Leasinggesellschaft einen weiteren Service anbieten. Sie verhandelt mit den Tankstellennetzen ihrer Tankkartenanbieter täglich einen Festpreis. Dieser Tagesfestpreis je Liter Benzin oder Diesel kann mehrere Cent günstiger ausfallen als der Preis, der an der Zapfsäule ausgewiesen ist.

Playbook: Resilienz in turbulenten Zeiten

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In dem Playbook zeigen wir Ihnen drei konkrete Ansätze, wie sich Unternehmen mithilfe von Lieferkettentransparenz und Nearshoring kurz-, mittel- und langfristig resilienter gestalten und Abhängigkeiten verringern.

Betriebliche Mobilität weiter denken

So lang die Wartezeiten und so groß die Hürden derzeit sind, für viele Mitarbeiter hat ein Firmenwagen immer noch einen hohen Stellenwert. „Er wird immer wieder mal totgesagt, aber wir merken eher das Gegenteil“, sagt Hägele. Die Menschen bevorzugen nach wie vor persönliche Mobilität „und damit auch Dienstwagenmobilität“. Der Anteil des Flottenmarktes an allen Pkw-Zulassungen in Deutschland stieg 2021 auf das bisherige Rekordniveau von 32 Prozent. Gleichwohl beobachtet Hägele eine Fragmentierung bei betrieblichen Mobilitätsangeboten. „Es gibt tatsächlich Mitarbeiter, für die muss es nicht mehr der persönliche Dienstwagen sein, sondern sie bevorzugen einen ÖPNV-Zuschuss – oder aber die Möglichkeit über ein Auto-Abo/ Langzeitmiete, also ein etwas flexibleres Modell, von einem betrieblichen Mobilitätsangebot zu profitieren. Insgesamt wird das Autoleasinggeschäft weiter zunehmen, da vor allem bei E- und Hybridfahrzeugen Leasingquoten deutlich über 80 Prozent zu beobachten sind“.

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