Herausforderungen in der Baubranche: Finanzierungsalternativen für Baumaschinen
Die Corona-Pandemie sorgt bei vielen Unternehmen für Unsicherheit – auch in der Baubranche. Während 2020 durch hohe Auftragsbestände die Branche noch stabil bleiben konnte, schätzt man die Lage für 2021 etwas verhaltener ein: „Aktuell gehen wir von einem Umsatzrückgang von rund ein Prozent aus, nachdem wir das laufende Jahr mit einem Umsatzplus von knapp zwei Prozent abschließen werden.“, erklärte Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), am 17. November des vergangenen Jahres auf der Pressekonferenz des Deutschen Baugewerbetages. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, forderte außerdem auf der vergangenen Jahrespressekonferenz des Verbandes im Dezember 2020, dass die öffentliche Hand zumindest ihre Investitionen beibehalten und mehr in die Infrastruktur investieren solle.
Quellen: Das Deutsche Baugewerbe Bauindustrie
Ein anhaltender Bau-Boom in den letzten Jahren, der umkämpfte Immobilienmarkt, dann der plötzliche Konjunkturabschwung durch die Corona-Pandemie: Bauunternehmen stehen vor vielen Herausforderungen. Was also tun, wenn weniger Aufträge als erwartet vorliegen und die Maschinen nicht benötigt werden? Oder eine Maschine plötzlich ausfällt und die Frist mit den restlichen Maschinen nicht eingehalten werden kann?
Baumaschinen liquiditätsschonend finanzieren – welche Möglichkeiten gibt es?
In ungewissen Zeiten ist es wichtig, sich darauf verlassen zu können, dass finanzielle Sicherheit besteht. Gerade Bau- und Nutzfahrzeuge sind sehr kostenintensiv und binden viel Kapital, was insbesondere kleine und mittelständische Bauunternehmen stark herausfordert. Durch neue Technologien und das Thema Nachhaltigkeit auf dem Bau kommt es zudem zu kürzeren Austauschzyklen. Um die Liquidität zu sichern, können verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten gewählt werden: individuell angepasst für jedes Unternehmen. Ein individueller Finanzierungsmix bietet die Grundlage, Investitionen zu tätigen, Maschinen zu erneuern, die Projekte fristgerecht und in hoher Qualität abzuarbeiten und Forderungen bezahlen zu können, kurz: das Geschäft am Laufen zu halten. Weitsichtige Finanzplanung ist hier das Stichwort. Hierfür sollten Unternehmer nicht nur klassische Finanzierungen in Betracht ziehen, die teils jahrelange Verpflichtungen mit sich bringen, sondern sich auch flexible Alternativen wie Leasing, Mietkauf oder Operate Lösungen genauer anschauen. Die Einbindung von Fördermitteln ergänzt hierbei die Finanzierungslösung und gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Leasing: liquiditätsschonend und flexibel
Die bekannteste Variante von liquiditätsschonenden Finanzierungsalternativen ist Leasing. Dabei finanziert das Leasingunternehmen als Leasinggeber das gewünschte Objekt und überlässt es dem Kunden als Leasingnehmer gegen ein Nutzungsentgelt. Am Ende der Laufzeit wird das Objekt – je nach Vertrag – entweder zurückgegeben oder erworben. Die Vorteile des Leasings liegen neben der einfachen Plan- und Kalkulierbarkeit durch feste Raten in der bilanzneutralen Investition, da das Wunschobjekt nicht vom Leasingnehmer selbst, sondern vom Leasinggeber finanziert und auch in dessen Bilanz geführt wird. Damit wird das Eigenkapital und Bilanz des Leasingnehmers geschont, während er außerdem von Steuereinsparungen und Fördermitteln profitieren kann. Ergänzend gibt es die Möglichkeit Maschinenversicherungen hinzuzufügen oder einen Winterausstand sowie saisonale Raten zu vereinbaren, was gerade der Baubranche zugutekommt.
Operate Lease: kurzfristige Nutzung mit neuester Technik
Bei Leasing wird unterschieden zwischen Finanzierungsleasing und Operate Lease. Letzteres beinhaltet zusätzliche Dienstleistungen und ist auf kurzfristige Nutzung des Objekts ohne Übernahme am Vertragsende ausgelegt, während beim Finanzierungsleasing der Vertrag auf mittel- bis langfristige Nutzung mit einer festgelegten Laufzeit ausgelegt ist. Operate Lease ist in der Baubranche besonders beliebt, da es sich für zeitlich begrenzte und gut planbare Projekte besonders anbietet. Der Bauunternehmer stellt sich das gewünschte Set an Maschinen für die spezifische Baustelle zusammen, der Leasinggeber besorgt die Maschinen. Man finanziert die Maschinen über Operate Leasing mit einem offenen Restwert, senkt so die monatlichen Belastungen und kann zusätzliche Leistungen integrieren. So können für den Fall eines Totalschadens z.B. eine Maschinenbruchversicherung oder eine GAP Deckung zur Schließung der Deckungslücke zwischen Wiederbeschaffungswert und ausstehendem Restbetrag sinnvoll sein. Die über Operate Lösungen finanzierten Objekte werden nach der Laufzeit in der Regel im Ländernetzwerk der Deutschen Leasing als Gebrauchtmaschinen vermarktet oder über unsere Vendorpartner und Händlerorganisationen.
Mietkauf: Eigentum durch eigene Nutzung
Bei einem Mietkauf wird der Vertragsgegenstand schon zu Beginn der Bilanz des Mietkäufers zugeordnet. Der Kunde ist jedoch zunächst nur wirtschaftlicher Eigentümer und wird erst nach Ende der Laufzeit vollständiger Eigentümer des Objektes. Der Vertragsgegenstand wird zunächst gemietet, wobei ein festgelegter Teil der Rate auf den Kaufpreis am Mietvertragsende angerechnet wird. Vorteil ist hierbei, dass es sich bei den Mietkaufraten um fixe Kosten handelt, die unabhängig von der Zinsentwicklung sind. Die monatlichen Raten können dabei auch durch eine dem Marktwert entsprechende Blockrate ergänzt werden, um eine geringere monatliche Belastung zu haben. Zusätzlich können ebenfalls Fördermittel eingebunden werden. Auch hier ist es sinnvoll und verbreitet, Versicherungslösungen zu integrieren.
Investitionskredit: Schnelle und einfache Liquidität
Ein Investitionskredit bietet die Möglichkeit, in Baumaschinen als Anlagevermögen zu investieren. Das aufgenommene Kapital wird dann in Raten zurückgezahlt und kann – je nach Objekt – auch über die Nutzung des Investitionsgegenstandes selbst finanziert werden. Der Vorteil ist hierbei, dass die Baumaschine sofort in das Eigentum des Unternehmers übergeht. Ebenso sind auch hier teilweise Einbindungen von Fördermitteln möglich und die festen Raten bieten wie beim Leasing eine einfache Kalkulierbarkeit.
Mit individuellem Finanzierungsmix für die Zukunft aufgestellt
Finanzierungslösungen sind stark abhängig von der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens. So bieten sich Investitionskredite und Mietkauf für Unternehmen an, die die Maschinen besitzen wollen, während Operate Lease als Form des Leasings sich für Unternehmen eignet, die für kurzfristigere Zeiträume Maschinen nutzen und stets aktuelle Modelle verwenden müssen. Bauunternehmen sollten sich daher einen Partner suchen, der ihr Unternehmen und Branche versteht und somit die optimale Lösung für sie finden kann. So sind sie für die Zukunft und auch für die Zeit nach Corona optimal aufgestellt.