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Stürme und Starkregen sind Folgen des Klimawandels
iStock gruizza

Gegen Klimafolgen richtig schützen

Klimaschutz ist inzwischen auf der Agenda der Unternehmen fest verankert. Sie sparen Energie und Emissionen ein, setzen auf erneuerbare Energien und reduzieren den Ressourcenverbrauch, um dazu beizutragen, dass die Erderwärmung begrenzt bleibt. Aber vollständig aufzuhalten ist sie nicht mehr. Neben einer Klimaschutzstrategie brauchen Unternehmen deshalb auch eine Klimaanpassungsstrategie – damit sie von Stürmen, Starkregen oder Hitzeperioden nicht unverhofft erwischt werden. Erfahren Sie im Artikel:
  • welche Schritte die Bundesregierung bereits prüft und wo erste Initiativen auf Länderebene existieren 
  • auf welche Weise Unternehmen von Extremwetter betroffen sein können und 
  • welche Möglichkeiten Unternehmen haben, auf die Folgen des Klimawandels, zu reagieren 

Der Frühling in Deutschland war in diesem Jahr so warm wie nie zuvor - und zudem noch sehr nass. Der Deutsche Wetterdienst sagt klar: „Der Klimawandel lasse sich nicht ausblenden.“ Es ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass die Folgen des Klimawandels und die damit verbundenen extremen Wetterereignisse zunehmen und ihre Auswirkungen Wirtschaft und Gesellschaft das Leben schwer machen.

Folgen des Klimawandels werden unterschätzt

Laut KfW-Klimabarometer 2022, einer Studie, für die die Förderbank jährlich mehr als 15.000 Unternehmer befragt, sehen sich 15 Prozent bereits heute von negativen Folgen des Klimawandels betroffen, weitere 26 Prozent befürchten dies perspektivisch. Dass eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent nicht damit rechnet, betroffen zu sein, zeigt aber auch das ganze Dilemma. Hitze, Überschwemmungen, Stürme richten Schäden zeitlich und örtlich begrenzt an. Sind sie vorüber und die Folgen beseitigt, sind sie auch schnell wieder vergessen. Und wer noch nicht betroffen war, beschäftigt sich nicht weiter damit, zumal andere Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, die Digitalisierung oder die Neuaufstellung von Lieferketten drängender erscheinen. „Da Naturkatastrophen in der Vergangenheit eher selten aufgetreten sind, könnten zukünftige Extremwetterereignisse systematisch unterschätzt werden“, vermuten die KfW-Ökonomen.  

Um das zu ändern, wurde Ende Oktober sogar erstmals im Bundestag über Klimafolgen und ein Klimaanpassungsgesetz beraten. Darin soll es in mehreren Schritten vor allem darum gehen, dass Bund, Länder und Kommunen ihre Liegenschaften und Infrastruktur gegen Folgen des Klimawandels wappnen. Die jährlichen Kosten für den Bund werden in dem Entwurf auf 2,75 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, plus einmalige Kosten von rund 16,5 Millionen Euro. Die Länder müssten jährlich zwischen 830.000 Euro und 1,67 Millionen Euro aufbringen, zuzüglich einmaliger Kosten von bis zu 1,9 Milliarden Euro. Wie all das finanziert werden soll, ist noch nicht geklärt.  

Extremwetter und Co. verursachen Milliarden-Schäden


Als ein Argument dafür, derartige Summen nur für die Vorsorge in die Hand zu nehmen, führt die Regierung an, was es kosten würde, nichts zu tun. Für diesen Fall rechnet eine Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit klimawandelbedingten volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro – abhängig davon wie sehr die Erderwärmung begrenzt werden kann.  

Unternehmen beträfen die Folgen des Klimwandels das Unternemen auf vielfältige Weise: 

  • Extreme Wetterlagen können Gebäude und Produktionsanlagen beschädigen. 
  • Logistik und Warentransport können erschwert werden. 
  • Die Leistungsfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann leiden.  
  • Landwirtschaftliche Vorprodukte, etwa durch Missernten, können teurer werden.
Unternehmen haben Möglichkeiten den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken
iStock gorodenkoff

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, mit diesen Herausforderungen umzugehen

Sie können ihren Standort verlagern, um Risiken aus dem Weg zu gehen. Sie können bauliche und organisatorische Maßnahmen treffen, um Risiken zu minimieren, etwa indem sie Gebäude besser gegen Überschwemmungen und Starkregen schützen oder Notstromaggregate vorhalten. 

Eine besondere Form des Notfallmanagements bieten sogenannte Sanierungsdienstleister an, die sich darauf spezialisiert haben, bspw.  Brand- und Wasserschäden, Leckagen oder Schimmel zu beseitigen. Je nach Schaden rückt dann ein ganzes Team mit entsprechender Ausrüstung an und versucht, die Betriebsfähigkeit so schnell wie möglich wieder herzustellen. Wer seinen Standort als besonders gefährdet ansieht, kann bei einigen Anbietern auch einen Notfallservice buchen, bei dem garantiert wird, dass Fachpersonal und Equipment jederzeit und auf Abruf einsatzbereit wären.  

Oder aber Unternehmen können Risiken an Versicherungen auslagern. Dabei wiederum hilft es, wenn sie nachweisen können, dass sie zum Beispiel schon in Hochwasserschutz, Regenwasserversickerung oder Dachbegrünung investiert haben. Wessen Betrieb in so exponierten Gebieten liegt, dass dort keine Elementarschäden versichert werden können, darf auf eine aktuelle Initiative der Länder Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hoffen. Über den Bundesrat wollen sie die Einführung einer bundesweiten Elementarschaden-Pflichtversicherung für Gebäudebesitzer erreichen. Gelingt das, dürften Versicherer niemanden mehr ausschließen.  
Die Initiative betrifft allerdings nur Gebäude. Für andere Assets wird es keine Pflichtversicherung geben. Für Produktionsanlagen oder Mobilien können Kunden der Deutschen Leasing allerdings direkt im Paket mit der Finanzierung eine Versicherung oder einen Objektschutz abschließen.  

Großunternehmen sind bei der Prävention der Folge des Klimawandels schon deutlich weiter

Insgesamt steht die Wirtschaft bei der Vorsorge und der eigenen Absicherung gegen Klimafolgen aber noch am Anfang. Laut KfW-Klimabarometer hat bisher erst jedes sechste Unternehmen (14 Prozent) in Deutschland Anpassungsmaßnahmen umgesetzt. Vorreiter sind vor allem Großunternehmen mit 57 Prozent denn Sie leiden schon heute häufiger unter Extremwetterereignissen und damit verbunden auch unter den Folgen des Klimawandels. Bei Kleinstunternehmen trifft das nur auf 12 Prozent zu – auch weil Unternehmer nicht wissen, wo und wie sie anfangen sollen. 

Eine erste Hilfe kann die 2019 vorgestellte Norm ISO 14090 sein. Darin formuliert die Internationale Normungsorganisation Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien, die Organisationen bei der Bewertung von Folgen des Klimawandelsund Plänen für eine effektive Anpassung unterstützen. Die Norm kann helfen, systematisch Risiken zu erkennen, aber auch Chancen zu nutzen, die der Klimawandel eventuell mit sich bringt. 

Dass das oft weniger aufwändig ist, als es im ersten Moment scheint, zeigen unter anderem die Beispiele, die das Netzwerk Klimaanpassung & Unternehmen des Wirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen regelmäßig vorstellt: 
Darunter ist das Seniorenheim in Remscheid, das mit Sonnensegeln und neuen Bäumen im Außenbereich für mehr Schatten und damit kühlere Temperaturen sorgt. Genauso wie der Weltmarktführer für Klavierbauteile, der für die empfindlichen Komponenten eine Lagertemperatur von 15 Grad benötigt. Ihm helfen 450 Quadratmeter Begrünung auf der Außenfassade des Lagers, über die im Sommer monatlich 25.000 Liter Wasser verdunsten und so bei der Kühlung helfen. Das schützt nicht nur die sensiblen Produkte, sondern senkt langfristig auch die Energiekosten.  

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