1. Wie sieht die aktuelle Förderlandschaft für energieeffiziente Firmengebäude aus?
Nach der Einigung über den Bundeshaushalt 2024 hat die Ampelkoalition zwei zentrale Förderinstrumente beibehalten. Zum einen können Unternehmer über die sogenannte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Zuschüsse zu Einzelmaßnahmen an Bestandsgebäuden erhalten, etwa der Sanierung der Gebäudehülle, einer Modernisierung der Anlagentechnik oder einer Heizungsoptimierung. Hier gibt es je nach Maßnahme Zuschüsse zu den Investitionskosten von bis zu 70 Prozent. Beantragt werden müssen diese Gelder über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Ergänzend dazu bietet die KfW zinsgünstige Kredite für Sanierungsprojekte an. Unter bestimmten Voraussetzungen kann zudem zwischen fünf und 25 Prozent der Darlehenssumme als sogenannter Tilgungszuschuss erlassen werden.
Expert:innen sind sich einig, dass umfassende Fördermaßnahmen notwendig sind, um den Gebäudebestand in Deutschland klimafreundlich zu modernisieren. Neben dem Bund unterstützen aber auch viele Bundesländer mit eigenen Programmen. Manche vergeben zinslose Darlehen, andere gewähren auch Zuschüsse. Auch Kommunen haben ihre eigenen Förderprogramme, die in der Regel mit Landes- und Bundesförderungen kombinierbar sind. Eine Garantie gibt es für diese Gelder aber nicht. Auch sie sind nur so lange verfügbar, wie die entsprechenden Fördertöpfe gefüllt sind.
2. Was sollten Unternehmer, die energieeffizient bauen oder sanieren, generell beachten?
„Um Energieeffizienz herstellen zu können, muss in vielen Bereichen investiert werden“, sagt Claus Faruß, Geschäftsführer des auf Klimaengineering, Green Building Design und Energieberatung spezialisierten Ingenieurbüros GadP in Hamburg. Voraussetzung sei stets eine gut gedämmte Gebäudehülle. Bei der Technischen Gebäudeausstattung (TGA) wiederum komme die Renaissance einer Energieform ins Spiel: „Die Konzepte werden stromorientierter werden, da dieser immer grüner wird“, Claus Faruß. Öl- und Gas haben mittelfristig keine Zukunft, denn allein durch die CO2-Besteuerung werden deutlich höhere Kosten entstehen. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft CO2-Online hat berechnet, wie die Heizkosten für eine durchschnittliche Privatwohnung im Jahr 2022 gestiegen sind: bei Gas um 80 Prozent, bei Heizöl um 48 Prozent. In Unternehmen, die große Büroflächen oder Hallen warmhalten müssen, machen sich solche Steigerungen besonders bemerkbar. Für das Jahr 2023 liegt noch keine Auswertung vor. CO2-Online erwartet einen spürbaren Rückgang der Kosten – allerdings nicht auf das Niveau von 2020. „Man kann sich nicht genug mit dem Thema Planung, im Sinne von Zukunftssicherung, beschäftigen“, ergänzt Stefan Mayer-Elgner, Senior Consultant bei der DAL. In Zukunft werde es vor allem um CO2-Neutralität gehen, erwartet er. „Dann wird ein möglichst emissionsfreier Betrieb im Fokus stehen.“ Diesen ermöglichen etwa Wärmepumpen, im besten Fall mit Erdsonden, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden.
3. Ab wann rechnen sich Investitionen in effiziente Gebäude wirklich?
Holger Würk beobachtet, dass sich die Betrachtung der Kostenseite mehr und mehr ändert. „Wir haben über Jahrzehnte gelernt, dass die Investitionskosten den ‚Preis‘ eines Gebäudes ausmachen“, sagt er. Nun aber würden die laufenden Aufwendungen immer wichtiger. „Hier muss sich der Bauherr Gedanken über die Erhaltung der Anlagen und die Gebäudeversorgung machen.“ Erdwärmeanlagen etwa erscheinen zunächst teurer, doch die Sonden müssen 50 Jahre oder länger nicht gewartet werden. Die Kosten im laufenden Betrieb sind also deutlich geringer als bei einer konventionellen Heizungsanlage. Auch bei Klima- und Lüftungsanlagen für Büros und Werkshallen ist das Einsparpotenzial hoch. Sie sind oft versteckte Energiefresser, die bis zu 50 Prozent des gesamten Stromverbrauchs ausmachen können.
4. Wie wirkt sich Energieeffizienz – unabhängig von geringeren Betriebskosten – auf den Immobilienwert an sich aus?
„Derzeit geht man davon aus, dass Immobilien um fünf bis zehn Prozent pro Jahr abgewertet werden, wenn sie nicht den geforderten energetischen Standards entsprechen“, sagt Holger Würk. „Wenn sich das am Markt tatsächlich realisiert, haben wir noch mal eine ganz andere Dynamik, die für Sanierungen spricht.“ Würk und sein Team nutzen zur Analyse der Wertentwicklung im Zusammenhang mit CO2-Emissionen von Gebäuden den Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM). Dieses von der EU entwickelte Tool misst den CO2-Abdruck eines Gebäudes während der Nutzung und kann Reduktionsziele vorschlagen. So entstehen für jedes Gebäude ein Dekarbonisierungspfad und ein voraussichtlicher sogenannter Stranding-Zeitpunkt. Er beschreibt den Zeitpunkt, ab dem eine Immobilie aufgrund von Sanierungsrückstand signifikant an Wert verliert oder gar wertlos wird. „Wenn wir darstellen können, dass ein Gebäude diesen Stranded Asset Point in absehbarer Zeit erreicht, dann bringt das die Eigentümer schon zum Umdenken“, sagt Würk.
5. Wie behalten Unternehmen bei schnell wechselnden Rahmenbedingungen den Überblick?
„Der Schlüssel wird sein, Konzepte zu entwickeln, in denen die Veränderung fester Bestandteil ist“, sagt Holger Würk. Die DAL leistet genau das – mit individuellem Immobilien-Consulting. Als Bauprojektmanager arbeiten Holger Würk und seine Mitarbeiter:innen eng mit Fachleuten im Ingenieurswesen, Fach- und TGA-Planung, Architektur und Energieberatung zusammen. Zu Beginn eines Projekts analysieren die Expert:innen den Ist-Zustand, ermitteln den Nutzerbedarf, zeigen auf, welche Kosten zu erwarten sind und welche (Förder-)Möglichkeiten es gibt. „Wir beobachten, dass es Kunden häufig schwerfällt, bei der Vielzahl der möglichen Optionen, Prioritäten zu setzen. Hier können wir als DAL mit unserem Wissen aus verschiedenen Branchen und Geschäftsmodellen kompetenter Ratgeber sein.“