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Elektrooffensive im Fuhrpark
Bildquelle: iStock, Sven Loeffler

Elektrooffensive im Fuhrpark

Wie Unternehmen ihre eigene Verkehrswende vorantreiben

Vor wenigen Jahren waren Elektroautos für Unternehmen vor allem ein Imagefaktor und rollendes Bekenntnis zum Klimaschutz. Doch dank staatlicher Zuschüsse, Steuervorteile und einer schnell wachsenden Modellpallette sind Stromer und Plug-in-Hybride inzwischen eine echte Dienstwagen-Alternative. Im September 2021 fuhren knapp 29 Prozent aller neu zugelassenen Pkw mit Elektro- oder Hybridantrieb. Die Quote in Firmenflotten war sogar noch höher.

Auf einen Blick

  • Die Zulassungszahlen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden lagen im September 2021 erstmals über denen von Dieselfahrzeugen.
  • Firmenfuhrparks sehen sich mit einer steigenden Nachfrage nach Elektro-Dienstwagen konfrontiert.
  • Die Auswahl ist groß. Mehrere Hundert Elektro- und Hybrid-Modelle und Varianten sind auf dem deutschen Markt verfügbar.
  • Dank Innovationsprämie und weiterer staatlicher Förderung werden Elektroautos in der Flotte auch wirtschaftlich interessant.

Elektroautos überholen den Diesel in der Neuzulassungsstatistik

Wer einen Blick auf die Zukunft der Mobilität in Deutschland werfen möchte, kann sich die offizielle Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamts vom September 2021 ansehen. Allein in dem Monat wurden 33.655 Elektroautos und Plug-in-Hybride neu zugelassen. Das ist ein Plus von knapp 60 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr. Der Marktanteil der vollelektrischen Pkw stieg auf 17,1 Prozent und überholte erstmals die Zahl der neuen Diesel-Pkw.

Die Zahlen zeigen: Strom als Antriebsquelle elektrisiert die Deutschen mehr und mehr. „Wir erleben eine deutliche Verschiebung der Nachfrage“, sagt auch Frank Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung Geschäftsfeld Mobility bei der Deutschen Leasing. Inzwischen werde knapp jeder dritte neue Leasingvertrag über ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb abgeschlossen. Fuhrparkmanager sehen sich laut einer Befragung des Marktforschungsinstituts Dataforce mit einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Elektro-Dienstwagen konfrontiert.

Innovationsprämien und steigende Reichweiten machen den Umstieg auf die Elektromobilität so attraktiv wie nie

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen können Fahrer inzwischen aus einem sehr großen Angebot neuer vollelektrischer Modelle und Plug-in-Hybride mit mehr als 40 Kilometer elektrischer Reichweite auswählen. Auf der „Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle etwa waren im Oktober insgesamt 592 Modelle und Varianten zu finden. Zum anderen tragen steigende Reichweiten und ein wachsendes Ladenetzwerk zur Akzeptanz der Technologie bei. Vor allem aber zeigen die umfangreichen staatlichen Förderungen einen Effekt.

So genießen Firmenwagenfahrer, die ihr Auto privat nutzen, einen Vorteil bei der Versteuerung ihres sogenannten geldwerten Vorteils: Statt einem Prozent des Brutto-Listenpreises müssen bei vollelektrischen Autos – in Abhängigkeit der Listenpreise – nur 0,25 Prozent, bei Hybriden nur 0,5 Prozent je Monat als geldwerter Vorteil versteuert werden. Unternehmen wiederum, die Elektroautos für ihre Flotte anschaffen, profitieren von der sogenannten Innovationsprämie und erhalten einen Zuschuss von bis zu 9.000 Euro von Staat und Herstellern. Plug-in-Hybride werden mit immerhin noch von bis zu 6.750 Euro gefördert.

Die Nachfrage nach Elektro-Dienstwagen steigt deutlich an.
Bildquelle: iStock, ralfgosch

Die aktuelle Innovationsprämie ist zunächst bis Ende 2021 befristet. Eine Verlängerung der über die BAFA Prämie hinausgehenden Prämie befindet sich aktuell in der politischen Entscheidungsfindung. „Die Zuschüsse werden auch im Leasing wirksam“, erklärt Julia Massold, Produktmanagerin Mobility bei der Deutschen Leasing. Leasingverträge mit einer Laufzeit über 23 Monate erhalten die volle Förderung. Bei kürzeren Vertragslaufzeiten wird sie entsprechend gestaffelt. Die Deutsche Leasing beantragt die Prämie im Namen ihrer Kunden und rechnet sie als Sonderzahlung mit in die Leasingrate ein. „Noch attraktiver wird es durch die Kombination mit weiteren Fördermitteln“, sagt Massold. „Für Pflegedienste und soziale Einrichtungen gibt es zum Beispiel den Topf ‚Sozial und Mobil‘ aus dem wir für entsprechende Kunden weitere Gelder beim Bundesumweltministerium beantragen“.

„Wir erleben eine deutliche Verschiebung der Nachfrage. Inzwischen wird knapp jeder dritte neue Leasingvertrag über ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb abgeschlossen.“

Frank Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung Geschäftsfeld Mobility, Deutsche Leasing

Positive Entwicklung bei Firmenwagen: Günstigere Leasingraten für Elektroautos im Vergleich zum Verbrenner und Steigerung der Batterieleistung

In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Leasing im Geschäftsfeld Mobility eine umfangreiche Expertise aufgebaut, um Unternehmen bei der Umstellung ihres Fuhrparks auf alternative Antriebe zu unterstützen. „Vor allem wollen wir das mit dem gewohnten Service und zu vergleichbaren Konditionen wie bisher leisten“, sagt sie. Zwar sind Elektroautos in der Herstellung immer noch teurer, als vergleichbare Verbrenner – die Batterie kann gerade bei kleineren Fahrzeugen noch bis zu ein Drittel des Gesamtpreises ausmachen. Durch die Förderung fällt die Leasingrate eines vermeintlich teuren Elektroautos oft aber günstiger aus, als die eines klassischen Diesel oder Benziners.

Und noch etwas falle ins Gewicht, betont Massold. Noch immer sei Elektromobilität eine Technologie, die sich entwickelt. Die ersten Stromer, die vor sechs Jahren auf den Markt kamen, schafften im Alltag knapp 100 Kilometer mit einer Ladung. Inzwischen liegt der Schnitt bei rund 375 Kilometer. „Über die Frage, was ein Elektroauto in zwei Jahren noch wert ist, wenn seine Batterie etwas geschwächt und die Technologie weiter fortgeschritten ist, müssen sich Unternehmen keine Gedanken machen“, versichert Massold. Auch die schwierige Bewertung der Restwertentwicklung übernehmen die Experten der Deutschen Leasing.

Update vom 13.12.2021

Die neue Bundesregierung möchte den Umstieg auf Elektromobilität vorantreiben. So sicherte der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Robert Habeck, die erneute Verlängerung der Innovationsprämie um ein weiteres Jahr, bis Ende 2022, zu.

Ab dem Jahr 2023 soll es ein neues Förderdesign geben, bei dem ausschließlich Elektrofahrzeuge gefördert werden, welche nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt aufweisen. Dieser wird anhand des elektrischen Fahranteils und der Mindestreichweite definiert. 

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Bildnachweis Bühnenbild: iStock, Sven Loeffler