
E-Antriebe für Nutzfahrzeuge setzen sich durch
Finanzielle Anreize, Gesetzgebung und technische Entwicklung forcieren die Mobilitätswende
Die Mobilitätswende bei Nutzfahrzeugen steht noch ganz am Anfang. Die Fahrzeughersteller gehen für 2023 davon aus, dass sie in Deutschland rund 79.000 Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor verkaufen und lediglich 3.800 mit Elektroantrieb und 200 mit Wasserstoffantrieb. Erst 2026 rechnen sie mit einer Trendwende. Dann sollen immerhin 9.000 E-Nutzfahrzeuge verkauft werden. Bis 2030 kehren sich die Verhältnisse vollends um. Die Branche rechnet in sieben Jahren mit dem Verkauf von rund 58.000 Fahrzeugen mit Elektroantrieb und 17.200 Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb. Der Absatz von Nutzfahrzeugen mit Dieselmotor soll auf 25.900 Fahrzeugen pro Jahr zurückgehen.
Trend ist nicht aufzuhalten
„Der Trend in Richtung umweltfreundlicher Antriebe für Nutzfahrzeuge ist unumkehrbar. Die Frage ist nur noch, wie schnell dieser Prozess verläuft“, sagt Jörg Steinhoff, Leiter Transport und Logistik bei der Deutschen Leasing. Als wesentliche Treiber der Mobilitätswende bei Transportern und Lkw sieht er die umfangreichen finanziellen Förderungen. „Aber auch die Gesetzgebung, die Transformation von Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit, gepaart mit technologischen Fortschritten, treiben den Wandel voran.“
„Der Trend in Richtung umweltfreundlicher Antriebe für Nutzfahrzeuge ist unumkehrbar. Wichtige Treiber für diesen Wandel sind die Gesetzgebung, die Transformation von Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit, gepaart mit technologischen Fortschritten.“
Jörg Steinhoff, Leiter Transport und Logistik bei der Deutschen Leasing
Mit steuerlichen Zuschüssen und Förderprogrammen will der Staat die Mobilitätswende vorantreiben. Er unterstützt den Kauf von Nutzfahrzeugen mit umweltfreundlichen Antrieben – zum Beispiel durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität. „Das Programm übernimmt 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zum Kauf eines Fahrzeugs mit herkömmlichem Antrieb“, erklärt Steinhoff. Ursprünglich sollte das Programm 2024 auslaufen, von einer Verlängerung ist jedoch auszugehen.
Förderungen optimal nutzen
Steinhoff empfiehlt, mithilfe von Fördermittelexperten die Möglichkeiten für Unternehmen zu sondieren und ein optimales Finanzierungskonzept zu entwickeln. „Grundsätzlich gilt es, ein Fahrzeug erst dann zu bestellen, wenn der Zuwendungsbescheid vorliegt“, rät er. Die Deutsche Leasing unterstützt Unternehmen bei der Anschaffung umweltfreundlicher Nutzfahrzeuge.
Glaubwürdig nachhaltig handeln
Ein wichtiger Treiber für den Wandel ist der Umgang mit Nachhaltigkeit. Zum einen werden Kunden kritischer und verlangen von Unternehmen einen nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitern und Ressourcen. Zum anderen forciert auch die Europäische Union den Wandel. Ihr erklärtes Ziel ist es ebenfalls, Investitionen in den Klimaschutz zu fördern. Und das bedeutet in erster Linie, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.
Dazu trägt auch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU bei. Die Richtlinie verlangt von in Zukunft von Unternehmen, über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zu berichten. Die Zahl derer, die künftig den europäischen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung unterliegen, steigt von bisher etwa 500 auf circa 15.000 Unternehmen. „Nachhaltigkeit wird zu einem Muss für Unternehmen. Und nachhaltige Nutzfahrzeuge sind ein wichtiger Baustein, denn damit lassen sich Emissionen reduzieren“, erklärt Steinhoff.

Ladeinfrastruktur wird weiter ausgebaut
Noch ist die Ladeinfrastruktur im beabsichtigten Liefer- oder Fahrgebiet ein wichtiger Faktor bei der Abwägung pro oder contra Elektroantrieb, bei zu großen Lücken im Ladenetz sogar ein entscheidender Hemmschuh. „Die Ladeinfrastruktur wird sich in den kommenden Jahren erheblich verbessern, sodass es sich für immer mehr Unternehmen lohnt, ihre Nutzfahrzeugflotte umzustellen“, sagt Steinhoff. Denn auch hier sorgen Zuschüsse dafür, dass die Infrastruktur immer weiter ausgebaut wird.
Zahlreiche Gesetzesinitiativen treiben den Umbau weiter voran. Das Ziel: Volkswirtschaften umweltfreundlich umzubauen und den Klimaschutz zu verstärken. Dazu hat sie viele gesetzliche Vorgaben erlassen. Neben der EU-Taxonomie auch die EU-Klimarichtlinie, zudem macht sie verbindliche Vorgaben für die Reduzierung von CO2-Emissionen von Nutzfahrzeugen und definiert CO2-Flotttengrenzwerte.
Investitionen in E-Nutzfahrzeuge lohnen sich
Neben den regulatorischen Auflagen und finanziellen Anreizen kommt ein weiterer Baustein hinzu, der die Transformation überhaupt erst möglich macht: der technologische Fortschritt. „Die Ladeleistung von Batterien wird in den kommenden Jahren stark zunehmen und die Attraktivität von umweltfreundlichen Antrieben stark erhöhen“, sagt Steinhoff.
Somit rechnen sich Investitionen in Elektro-Fahrzeuge immer schneller. Dazu tragen sowohl steigende Preise für Diesel durch höhere CO2-Steuern bei als auch die Lkw-Maut, für die beim Einsatz von Verbrennungsmotoren höhere Kosten anfallen. „Die Kostenparität zum bisherigen Dieselantrieb rückt näher. Der Zeitpunkt an dem sich Verbrennungsfahrzeuge unter einer Gesamtkostenbetrachtung nicht mehr rechnen, ist nicht mehr fern“, sagt Steinhoff.
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