
Digitale Transformation: Mit Daten Unternehmen besser steuern
Was sich CFOs von der Digitalisierung versprechen
Das Thema Digitalisierung steht 2024 oben auf der Agenda von CFOs. Die Finanzchefs sehen große Chancen in einem datengetriebenen Geschäftsmodell. Sie versprechen sich davon bessere und schnellere Entscheidungen. Künstliche Intelligenz (KI) bietet viel Potenzial, wird aber im Unternehmensalltag kaum angewendet.
Vier von fünf Verantwortlichen streben den Umbau in Richtung eines datengetriebenen Unternehmens an. Dafür wollen die Finanzchefs ein Viertel des gesamten Investitionsbudgets für die digitale Transformation verwenden. Das geht aus einer länder- und branchenübergreifenden Befragung von 150 CFOs durch die Beratungsgesellschaft Horváth hervor. 85 Prozent der CFOs erwarten eine höhere Qualität von Entscheidungen, die sie als datengetriebenes Unternehmen schneller treffen können. Sie erhoffen sich aber auch eine bessere Finanzplanung, genauere Vorhersagen und ein effizienteres Risikomanagement.
59 Prozent der Verantwortlichen für die Finanzen beklagen jedoch nach wie vor ein Silodenken in Unternehmen, das eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen Abteilungen erschwert. Lediglich knapp die Hälfte der Unternehmen hat bislang Aufgaben und Verantwortlichkeiten definiert. Das liegt häufig daran, dass es an Expertise mangelt. 40 Prozent der CFOs berichten über Probleme, Fachkräfte und Experten mit digitalen Kompetenzen zu finden. „In den aktuell herausfordernden Zeiten ist es wichtiger denn je, technologisches Potenzial zur Effizienzsteigerung zu nutzen – und doch tun sich die Finanzabteilungen damit zum Teil enorm schwer“, sagt Achim Wenning, Studienleiter und Partner bei Horváth.
Datenqualität lässt oft zu wünschen übrig
Das zeigt sich daran, dass viele datenbasierte Technologien bislang kaum im Unternehmensalltag zum Einsatz kommen. Lediglich 18 Prozent nutzen Smart Dashboards, eine Art digitales Armaturenbrett, das Daten anschaulich darstellt. Predictive Forecasts, eine Technologie, die Vorhersagen für die Zukunft ermöglichen, setzen nur sieben Prozent in vollem Umfang ein, obwohl Unternehmen auf ausgereifte Modelle zurückgreifen können. Generative KI setzen sogar nur zwei Prozent ein. Keine andere innovative Technologie kommt seltener zum Einsatz. „Das hängt damit zusammen, dass Generative KI eine deutlich jüngere Technologie ist“, erklärt Horváth-Experte Wenning. Solange die Basisarbeit bei Datenqualität, -infrastruktur und -governance noch nicht gemacht sei, hält er diesen Wert für wenig überraschend.
Dabei sehen CFO in der Generativen Künstlichen Intelligenz enormes Potenzial. Das geht aus dem aktuellen CFO Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte hervor, für die Finanzvorstände von Unternehmen befragt wurden. Rund zwei Drittel der Befragten erwarten, dass Generative KI in fünf Jahren für die Geschäftsstrategie ihres Unternehmens wichtig oder sehr wichtig sein werde. Wenig überraschend gilt das vor allem für große Unternehmen mit Milliardenumsätzen. Unter den CFOs dieser Unternehmen halten sogar 80 Prozent Generative KI für wichtig oder sehr wichtig. Vorreiter ist dabei die Tech-Industrie ist.
Von KI erwarten sich CFO in Zukunft viel: Angefangen bei der Steigerung von Effizienz über Qualität und Produktivität bis hin zur Förderung von Innovationen für Produkte und Services. Die Finanzchefs sehen im Rahmen der digitalen Transformation vor allem im Dienstleistungsgewerbe und im verarbeitenden Gewerbe große Vorteile für innovative Anwendungen. Der Maschinenbau will KI besonders dafür einzusetzen, um die Genauigkeit von Modellen zu verbessern. „Die Ergebnisse zeigen klar, dass die Dringlichkeit für KI auf der Vorstandsebene angekommen ist“, sagt Björn Bringmann, Leiter des AI Institute bei Deloitte.

Experten in Sachen KI sind rar
So attraktiv die Perspektiven auch sind, der Mangel an ausgebildeten Fachkräften sehen die Finanzchefs als wichtigstes Hemmnis (53%). Aber auch Datenschutz und bisher nicht geklärte Sicherheitsfragen sehen 39 Prozent als Problem an. „Es wird deutlich, dass akuter Bedarf nach einer KI-Weiterbildung der Mitarbeitenden besteht, wenn sich die Firmen international behaupten wollen“, sagt Bringmann. Er sollte auch verstärkt darüber nachgedacht werden, wie der Standort Deutschland attraktiver werden kann – für entsprechende Experten aus dem Ausland, aber auch für deutsche Rückkehrer aus dem Ausland wie auch für hiesige Talente, die es zu gewinnen und zu halten gelte.
Der CFO als Wegbereiter der digitalen Transformation
Die CFOs stehen vor großen Herausforderung: Sie sind nicht mehr derjenige, der Zahlen liefert und das Finanzwesen verwaltet, sondern auch eine strategische Führungspersönlichkeit.
Lesen Sie mehr über die Aufgaben mit Übernahme dieser zentrale Rolle bei der digitalen Transformation von Unternehmen hier.
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