Plattformökonomie: von Skalierung und Netzwerkeffekten
Unternehmen wie Amazon, Youtube oder Airbnb sind im Kern Plattformen, über die sie selbst und andere Produkte und Dienstleistungen einer beliebigen Anzahl Kunden anbieten. Das funktioniert unabhängig von der Zahl der Anbieter und Kunden und ist deshalb beliebig skalierbar: Der Umsatz kann gesteigert werden, ohne dass größere Investitionen erforderlich wären. Erhöht Airbnb die Anzahl der angebotenen Übernachtungsplätze, erfordert das nur etwas mehr Personal und mehr Serverkapazität, die Airbnb bei Amazon Webservices anmietet.Will ein Maschinenbauer hingegen die Produktion erhöhen, sind handfeste Investitionen in Personal, Werkzeuge und Material nötig.
Das Prinzip der Plattformökonomie, das amerikanische oder mittlerweile auch chinesische Tech-Giganten vorführen, entdeckt zunehmend auch der deutsche Mittelstand für sich. Dazu gehören Online-Händler und Finanzdienstleister, aber auch Mittelständler aus der Industrie, die sich mit ihrer Branchenexpertise oder mit As-a-Service-Lösungen neue Geschäfte aufbauen. Teils mit Neugründungen, teils im Geschäftskern verabschieden sie sich vom bisher gültigen Prinzip der Pipeline-Geschäftsmodelle, bei denen ein Unternehmen Produkte und Dienstleistungen entwickelt, produziert und vertreibt und setzen stattdessen auf skalierbare Plattformen. Wichtig sind dabei die sogenannten Netzwerkeffekte, die die jeweilige Plattform für seine Kunden wie auch Partner umso wertvoller macht, je mehr Personen diese benutzen.
Die weltweite Vernetzung in Alltag und Wirtschaft verändert die Art und Weise, wie wir als Privatpersonen, Mitarbeiter und Führungskräfte leben und arbeiten. Daraus ergeben sich neue Wege für den Umgang mit Wissen, für die industrielle Produktion, smarte Energiesysteme, für einen effizienten und klimafreundlichen Verkehr und für innovative Geschäftsmodelle. Chancen und Herausforderungen liegen dabei gerade für die Wirtschaft eng beieinander, und wie so oft kommt es auf die richtige Idee zur richtigen Zeit an. Doch wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen, lautet ein Sprichwort. Und mit Mauern hat noch nie jemand erfolgreich Mehl gemahlen.