
Rückenwind für den Restart: Mit alternativen Investitionslösungen den Aufschwung gestalten
Die vergangenen Monate waren durch die Covid-19-Pandemie gerade für den Mittelstand sehr herausfordernd. Die Weltwirtschaft ist 2020 drastisch eingebrochen. Auch Deutschland hat der Virus hart getroffen. Für das gesamte Jahr 2020 meldete das Statistische Bundesamt einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um rund 5 Prozent.
Chancen für mittelständische Unternehmen
Doch Experten rechnen damit, dass es zügig wieder aufwärtsgehen wird, sobald das Pandemiegeschehen durch steigende Impfquoten weitestgehend unter Kontrolle ist. Eine große Chance für die mittelständischen Unternehmen, die sich rechtzeitig darauf vorbereiten. Wirtschaftsinstitute rechnen für 2021 wieder mit einem deutlichen Wachstum, das vor allem im verarbeitenden Gewerbe wie dem exportorientierten Maschinenbau überdurchschnittlich ausfallen dürfte.
Dass die Aufschwungshoffnung kein bloßer Zweckoptimismus ist, haben die Unternehmen bereits bewiesen. 2020 gab es im dritten Quartal eine starke konjunkturelle Erholung. Großen Anteil daran hatte der Mittelstand, der auch in Krisenzeiten stabil und anpassungsfähig geblieben ist – und schnell zu alter Stärke zurückgefunden hat. Der Mittelstand kann also Krisenmodus. Doch kann er auch Aufschwung nach der Krise?
Dafür lohnt ein Blick auf wichtige Faktoren, die den Mittelstand neben der eigenen Stärke so robust durch die schwierige Zeit getragen haben. Für viele Unternehmen hatten zum Start der Krise die Aufrechterhaltung des Betriebes und die Liquiditätssicherung Vorrang. Ein pragmatisches Fahren auf Sicht in stürmischer See. Dies gelang in den meisten Fällen – unterstützt durch die Hilfskredite der Bundesregierung. Eine Insolvenzwelle konnte vorerst abgewendet werden, auch dank der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Doch es war ein Wirtschaften im Hier und Jetzt, ohne große Zukunftsperspektive: Viele Ausrüstungsinvestitionen wurden aufgeschoben. Sie fielen 2020 durch die pandemiebedingte Unsicherheit um 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auf der anderen Seite brachte die Krise beachtliche Erkenntnisgewinne. Ob Remote Working, IT-Sicherheit oder E-Commerce – in Bezug auf digitale Tools legten viele Unternehmen eine steile Lernkurve hin, bewerteten in kurzer Zeit interne Ressourcen und Prozesse neu. Diese Innovationsdynamik gilt es beizubehalten und sich von ihr die nächsten Jahre antreiben zu lassen. Aber die Krise legte eben auch Versäumnisse im Bereich der Digitalisierung schonungslos offen. Schwachstellen, die schnellstmöglich behoben werden müssen, damit die Firmen an Resilienz gewinnen.
Aus Krisen-Learnings richtige Schlüsse ziehen
Aus diesen Krisen-Learnings gilt es nun, die richtigen Schlüsse zu ziehen – und zum Beispiel verschobene Ausrüstungsinvestitionen zügig nachzuholen. Ebenso wie Investitionen in zukunftsfähige digitale Infrastruktur. Sie sind die beste Absicherung für künftige Krisen und die Basis nachhaltigen Wachstums. Denn klar ist: Für den Aufbruch aus der Krise brauchen Mittelständler eine zukunftsfähige Ausstattung und vor allem Liquidität. Oft gehen Unternehmen, die noch gerade durch die Krise gekommen sind, in der Phase des wirtschaftlichen Aufbruchs die Luft aus, da zu diesem Zeitpunkt das Eigenkapital aufgebraucht ist, Liquidität knapp ist und Ausrüstungsinvestitionen fehlen.
Gerade in einer Zeit, die von Unsicherheit über künftige Entwicklungen geprägt ist, braucht es für diese Schritte Mut. Ein zu starker Fokus auf Liquiditätsabsicherung darf nicht dazu führen, die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens aus dem Blick zu verlieren. Wer vom Aufschwung nach der Krise profitieren möchte, sollte jetzt aktiv werden und durch rechtzeitige Investitionen die Zeichen auf Restart stellen. Dazu gehört auch, neue Wege zu betreten und alternative Finanzierungsarten zu prüfen, um so den eigenen Handlungsspielraum zu vergrößern. Leasing, Sale-and-Lease-Back oder Factoring erleichtern Unternehmen hierbei die so dringend nötigen Investitionen.
Finanzierungsalternative Leasing
Ein Weg, notwenige Investitionen voranzutreiben, ist Leasing. Die Finanzierungsform genießt gerade im Mittelstand hohe Popularität: Neun von zehn der 1,8 Millionen Leasingverträge im Jahr werden mit mittelständischen Kunden geschlossen. Leasing schont die Liquidität und verringert die langjährige Verschuldung, die sich etwa durch eine Kreditaufnahme ergibt. Statt eines Kaufs, erhalten Unternehmen die Nutzungsrechte von Fahrzeugen, Maschinen oder IT-Ausstattung. Eigentümer ist die Leasing-Gesellschaft, in deren Bilanz das Objekt verbleibt. Für die Nutzung zahlt der Leasingkunde eine monatliche Rate. Darin enthalten sind auch ergänzende Serviceangebote wie Wartung, Reparatur oder technischer Support. So lassen sich Kosten verlässlich planen. Eine Spielart des klassischen Leasings ist das „Pay-as-you-earn-Prinzips“. Die Leasing-Raten werden nicht zu Beginn des Vertrags fällig, sondern aus den Erträgen bestritten, die das Investitionsobjekt erwirtschaftet.
Finanzierungsmodell Pay-per-use
Für zusätzliche Optionen, gerade in unsicheren Zeiten, sorgen innovative nutzungsunabhängige Finanzierungsmodelle wie „Pay-per-use“. Der Vorteil: Die zu zahlende Rate wird weitgehend auf Grundlage der tatsächlichen Nutzung von Maschine oder Anlage berechnet. In wirtschaftlich schwächeren Zeiten sinkt so die Belastung – und drückt nicht zusätzlich auf bereits strapazierte Budgets. Die Nachfrage nach diesen nutzungsabhängigen Abrechnungen steigt aktuell.
Sale-and-lease-back
Wer nicht nur liquiditätsschonend investieren, sondern Liquidität selbst schaffen möchte, setzt auf Sale-and-lease-back (SLB). So lassen sich stille Reserven aktivieren, etwa gebundenes Eigenkapital in Immobilien oder Maschinenparks. Diese kauft die Leasing-Gesellschaft vom Leasing-Nehmer, der das Objekt anschließend zurückleast. So entsteht ein Liquiditätszufluss sowie bessere Bilanzkennzahlen und Bilanzstruktur.
Factoring
Unternehmen, denen Außenstände die Luft zum Investieren nehmen, könnten auf Factoring setzen. Der Ankauf der offenen Forderung - zum Beispiel für Warenanlieferungen oder geleistete Dienstleistungen an ihre Kunden - durch einen Factoring-Partner sichert sofortige Liquidität. Zudem sind 100 Prozent des Ausfallrisikos abgesichert.
Exportfinanzierungen
Für exportorientierte Mittelständler spielen auch Exportfinanzierungen eine große Rolle und erweitern den Spielraum – geschäftlich und finanziell. Die Deutsche Leasing bietet hier gemeinsam mit AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH (AKA) auch Lösungen für kleinere Auftragswerte ab einer Millionen Euro.
Exportfinanzierung mit ECA
Wie kann man sich in unsicheren Zeiten und darüber hinaus bei Investitionen im Ausland besser absichern? Im Bereich der Exportfinanzierung bietet sich das sogenannte ECA gedeckte Geschäft an.
Wie diese Beispiele zeigen, gibt es zahlreiche Finanzierungsalternativen und -spielarten, um mit voller Kraft und Zuversicht die Zeit des Restarts anzugehen. Abwarten und Nichtstun gehören nicht dazu. Passgenaue Investitionen sind der Schlüssel, um aus dem Krisenmodus in den Aufschwung-Modus zu schalten. Dabei steht die Deutsche Leasing dem Mittelstand als Partner auf Augenhöhe mit seiner Objektkenntnis und enger Vernetzung mit Herstellern und als Teil der Sparkassen-Finanzgruppe zur Seite.
Bliebe noch die Frage vom Anfang: Was erwartet den Mittelstand in den kommenden Wochen und Monaten? Die große Chance, gemeinsam und mit viel Rückenwind in eine gesunde Zukunft zu starten.
Autor: Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG
Der Beitrag ist in der Verlagsbeilage „Börsen-Zeitung SPEZIAL Mittelstandsfinanzierung“ am 12. Mai 2021 erschienen.
Bildquellen:
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Finanzierung im Mittelstand: iStock, alvarez
Pay-per-use: © Bystronic
Sale-and-lease-back: Unsplash, Scott Graham
Exportfinanzierung: iStock, Jan-Otto