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Wie KMUs mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien ihre Krisenfestigkeit stärken

Wie KMUs mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien ihre Krisenfestigkeit stärken

Von Smart-Meter bis Solarstrom: Diese Investitionen rechnen sich

Der ganz große Druck ist durch die Strom- und Gaspreisbremse vorerst genommen. Doch die anhaltend hohen Energiepreise fordern kleine und mittlere Unternehmen noch immer heraus. Wer in Zukunft gelassener mit Preissprüngen umgehen möchte, kommt kaum um Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien herum. Dass dabei auch viele einzelne Maßnahmen große Wirkung haben können, zeigt das Beispiel der Schäfer Dein Bäcker GmbH aus Limburg.

Rückblickend hat Johann Schäfer schon vor fünf Jahren genau die richtige Entscheidung getroffen. 2018 begann der Geschäftsführer der Schäfer Dein Bäcker GmbH mit ersten Planungen für den Bau einer neuen Backstube. Seit 2020 ist er mit seinem Betrieb nun dort. Wobei der Begriff Backstube schon fast irreführend ist. Firmensitz trifft es besser. Schäfer backt in Limburg auf 14.000 Quadratmetern Fläche längst keine kleinen Brötchen mehr. Sein Betrieb, den er in vierter Generation führt, beschäftigt inzwischen 1.500 Mitarbeiter und verkauft seine Backwaren in 150 Filialen in einem 120-Kilometer-Umkreis rund um Limburg. Nach eigener Aussage gehört die Schäfer Dein Bäcker GmbH zu den 20 größten Handwerksbäckereien Deutschlands.

Der neue Firmensitz samt Backstube, Verwaltung und Café ist das Herzstück des Unternehmens. Bei den Planungen war die aktuelle Energiekrise zwar noch nicht absehbar. Dennoch hat Schäfer bei Gebäude und Produktion auf höchste Energieeffizienz geachtet:

„Wir sind eine der energieintensivsten Branchen, die es im Handwerk gibt. Da wollten wir uns gut für die Zukunft aufstellen.“

Johann Schäfer, Geschäftsführer der Schäfer Dein Bäcker GmbH

Backöfen, die Kühlung der Teige und Backwaren, Beleuchtung, Lüftung – all das verbraucht viel Energie. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks rechnet vor, dass allein die Kosten für Strom und Gas rund zehn Prozent des Umsatzes ausmachen. Entsprechend war für Johann Schäfer klar: Weiter wachsen kann sein Unternehmen nur, wenn der Betrieb möglichst energieeffizient wird.

Energieeffizienz ist Kernaufgabe jeder Geschäftsführung

Diese Haltung beobachtet Christoph Dietrich, Leiter Firmen- und Unternehmenskundengeschäft bei der Deutschen Leasing, bei immer mehr Unternehmensverantwortlichen: „Energie, beziehungsweise Energieeffizienz, ist inzwischen Kernaufgabe der Geschäftsführer und Vorstände geworden. Denn das Thema bietet die Chance, sich nachhaltig zu positionieren, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.“

Rund 40 Millionen Euro hat die Bäckerei Schäfer in die Steigerung ihrer Energieeffizienznvestiert, unter anderem mit Fördermitteln der KfW. Das Ergebnis ist „die erste energetisch optimierte Backstube im Land“, sagt der Geschäftsführer. Die Basis bildet neben der überdurchschnittlich gut gedämmten Gebäudehülle eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Sie erzeugt pro Jahr rund 600.000 Kilowattstunden Strom. Genug, um den Tagesbedarf in den Sommermonaten komplett zu decken. Nur für die Arbeiten in den frühen Morgenstunden und im Winter braucht der Betrieb noch Strom aus dem öffentlichen Netz. Platz für noch mehr Solarmodule wäre zwar vorhanden, aber solange Schäfer den erzeugten Strom für die dunklen Stunden nicht kostengünstig speichern kann, setzt er lieber anderswo an: Einfach möglichst wenig zu verbrauchen.

Von Smart-Meter bis Solarstrom: Diese Investitionen rechnen sich
Bildquelle: AdobeStock, Beton Studio

Wer messen kann, kann seine Energieeffizienz verbessern

Möglichkeiten zur Verbesserung der Eneergieeffzienz und zur vermehrten Nutzung erneuerbarer Energien gibt es in jedem Betrieb, diese Erfahrungen hat Christoph Dietrich schon in vielen Projekten gemacht. „Grundsätzlich gehen wir – in Einklang mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Umwelt – über alle Branchen von einem Einsparpotenzial von 30 Prozent aus“, sagt er. Die Hebel seien Energiemanagement, moderne Technologien und Sanierungen. „Unmittelbare Effekte erreicht man am schnellsten bei der Beleuchtung. Denn hier muss man in der Regel nicht in die Strukturen eingreifen“, gibt der Experte ein Beispiel.

Johann Schäfer hat diesen perfektioniert. „Wir haben eine umfangreiche Gebäude-Leittechnik installiert“, erklärt er. Hunderte Sensoren und intelligente Zähler im gesamten Gebäude messen, wo und wie viel Energie und andere Ressourcen verbraucht werden, etwa Gas für die Öfen, Strom für die Kühlung und Lüftung, Wasser für die Spülmaschinen bis hin zur Wärmerückgewinnung der Öfen.
  

„Mit den Daten aus den Sensoren und Zählern konnten wir Stück für Stück unsere Verbräuche optimieren und Abläufe so ändern, dass wir weniger Stromlastspitzen haben, um unseren Solarstrom möglichst gut auszunutzen.“

Johann Schäfer, Geschäftsführer der Schäfer Dein Bäcker GmbH

Die eigene Energieeffizienz immer weiter zu verbessern, das ist – gerade in ressourcenintensiven Branchen – schon jetzt eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens. Für Familienunternehmer wie Johann Schäfer, der seinen Betrieb eines Tages gerne an die fünfte Generation übergeben möchte, ist auch das ein Aspekt der Nachhaltigkeit. „Ich habe zwei Kinder, das dritte ist unterwegs“, sagt er. „Um ihnen eine lebenswerte Welt zu erhalten, müssen wir eben heute etwas tun“, sagt er. Zumal Ökologie und Ökonomie sich nicht ausschließen. Im Jahr 2023 möchte Schäfer sein Umsatzziel von 100 Millionen Euro knacken. Und er ist davon überzeugt, dass langfristig sogar noch wesentlich mehr möglich ist: Dank aller Investitionen stecke in seiner Backstube durchaus noch das Potenzial für bis zu 200 Millionen Euro Jahresumsatz.

Quelle: Podcast “Erfolgsbilanz – Der Sparkasssen Podcast: Die energieeffiziente Backstube: Schäfer Dein Bäcker GmbH“

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