4. Kein allein europäisches Phänomen
Die Unternehmensberatung McKinsey rechnet damit, dass in den kommenden Jahren ein Viertel der weltweiten Liefer- und Warenströme verlagert werden könnten. Das entspricht einem Gegenwert von 4,6 Billionen Dollar pro Jahr. „Ob es tatsächlich dazu kommt, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab“, stellt McKinsey-Partner Knut Alicke in Hinblick auf das Nearshoring fest. Dazu zählen vor allem die tatsächlichen Kosten für die Verlagerung der Produktion, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, zudem auch Komplexität und Verflechtung der existierenden Lieferketten. Aber auch die Politik kann erheblich Einfluss nehmen, wie die Sanktionen gegen Russland zeigen. „Resilienz“, also die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens auch in Krisensituationen, sei mehr als ein neues Modewort, betont McKinsey. Dabei geht für Unternehmen nicht nur mehr darum, wo Waren hergestellt werden, betont Alicke: „Unternehmen müssen ein neues Gleichgewicht zwischen Just-in-Time-Produktion mit möglichst schlanken Lieferketten und mit minimalen Lagerbeständen und langfristiger Widerstandsfähigkeit sichern.“