
Mit Solarstrom zum Selbstversorger
So senken Unternehmen Kosten und starten ihre persönliche Energiewende
„Für Unternehmen ist es finanziell lukrativ, mit Solarmodulen Strom zu erzeugen. Die Rendite einer Photovoltaikanlage steht und fällt mit dem Eigenverbrauch.“
Franz Pöter, Geschäftsführer Solar Cluster Baden-Württemberg
1. Voraussetzungen prüfen
Für viele Unternehmen kommt eine Photovoltaikanlage grundsätzlich infrage. Die Dächer von Bürohäusern und Industriehallen sind ideal – vorausgesetzt die Statik stimmt. Pro Quadratmeter Solarstromanlage muss das Dach rund 20 Kilogramm zusätzlich tragen können. Im Idealfall können die Module zudem nach Süden ausgerichtet werden. Auch eine Ost-West-Ausrichtung kann sich – vor allem für produzierende Unternehmen – rechnen. Wenn am Morgen die Maschinen produzieren, laufen die Module auf Hochtouren. Eine wichtige Rolle spielt die sogenannte Verschattung. Berge oder Hanglagen sind wichtige Faktoren. Aber auch Bäume, die über die Lebensdauer einer Photovoltaikanlage von 20 bis 30 Jahren durchaus noch zur Schattenquelle heranwachsen können.
2. Stromkosten sparen
Mit einer Photovoltaikanlage produzieren Unternehmen Strom selbst und müssen ihn nicht am Markt kaufen. Das ist günstiger. Es fallen weder Arbeits- noch Grundpreise an und sämtliche Netzentgelte entfallen. Investitionen sind dank vielfältiger Förderprogramme leicht realisierbar und stetig sinkende Baukosten sorgen seit einigen Jahren für unverändert kurze Amortisationszeiten von sechs bis zehn Jahren.
3. Mit hohem Eigenbedarf Rendite steigern
Unternehmen wollen mit ihren Produkten und Dienstleistungen Gewinne erzielen. Dazu können auch Photovoltaikanlagen einen Beitrag leisten. „Für Unternehmen ist es finanziell lukrativ, mit Solarmodulen Strom zu erzeugen“, sagt Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters Baden-Württemberg, einer Initiative aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen der regionalen Solarbranche. Selbst erzeugter Solarstrom kostet einschließlich Wartung und Reparaturen aktuell etwa sechs bis sieben Cent pro Kilowattstunde. Unternehmen sparen also viel Geld im Vergleich zum Einkauf von Netzstrom, der im Schnitt 17 Cent pro Kilowattstunde kostet. Wer überschüssigen Strom ins Netz einspeist, erhält gut 5,4 Cent pro Kilowattstunde. „Eine volle Einspeisung ins Stromnetz lohnt sich also nicht. Die Rendite einer Photovoltaikanlage steht und fällt mit dem Eigenverbrauch“, erklärt Pöter.

4. Tagsüber Eigenbedarf decken
Im Gegensatz zu privaten Haushalten haben die meisten Unternehmen tagsüber einen hohen und kalkulierbaren Strombedarf, zum Beispiel für Maschinen, Kühl- und Klimageräte, Computer oder die IT. Daher können Unternehmen gut den Strom zum Eigenverbrauch nutzen. Ein weiteres Argument: Betreiber einer Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von mehr als 30 kW müssen von ihrem Energieversorger vorab die Erlaubnis einholen, Strom ins Netz einzuspeisen. Wer ihn selbst nutzt, erspart sich diese Verhandlungen. Der Einsatz von Stromspeichern kann in Zeiten mit hohem Strombedarf die Kosten weiter senken. Und: Fällt das Netz mal aus, kann gespeicherter Strom auch als Notstrom zum Einsatz kommen.
5. Günstige Finanzierung sichern
Die staatliche Förderbank KfW unterstützt Unternehmen beim Bau von Photovoltaik-Anlagen mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen. Auch weitere Institute stellen Unternehmen inzwischen spezielle zinsgünstige Kredite für Photovoltaik zur Verfügung. Auch die DAL Deutsche Anlagen-Leasing entwickelt Finanzierungsstrukturen für große Projekte rund um erneuerbare Energie.
Unabhängig von der Bundesförderung für Photovoltaik können Unternehmen zudem viele regionale Förderprogramme von Bundesländern, Städten und Gemeinden in Anspruch nehmen, die unterschiedliche Konditionen und Zuschüsse beinhalten.
6. Nachhaltigkeit leben
Neben den wirtschaftlichen Vorteilen tragen Unternehmen mit Photovoltaikanlagen zur Energiewende und damit auch zum Klimaschutz bei. Sie produzieren dezentral Energie, verringern die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen und leisten einen wichtigen Beitrag, um Treibhausgase einzusparen. Das ist ein Argument, mit dem sie auch bei ihren Kunden punkten können. Wenn Sie den Strom nicht vollständig selbst verbrauchen, können sie ihn über einen lokalen Marktplatz in der eigenen Region verkaufen. Damit unterstützen sie die grüne Stromversorgung in ihrer Region und zeigen ebenfalls, dass sie Nachhaltigkeit leben.
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