
Mit alternativer Finanzierung die Eigenkapitalquote verbessern
Das Bankrating für Unternehmen spielt eine zentrale Rolle bei der Kreditvergabe
Deutsche Mittelständler leiden unter steigenden Kosten für die Finanzierung. Zwar hat die Europäische Zentralbank aufgrund der schwachen Konjunkturlage vor allem in Kerneuropa zuletzt die Zinsen mehrfach gesenkt. Doch die Unsicherheit am Markt bleibt hoch. Das bekommen auch mittelständische Firmen in Gestalt von Risikozuschlägen zu spüren, die Finanzhäuser für ihre Kredite einfordern müssen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen zusätzliche Geldquellen neben der klassischen Fremdkapitalfinanzierung erschließen, die ihnen Wachstum ermöglichen und zugleich die Bilanz schonen.
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Um für Kredite die möglichst besten Konditionen zu erhalten, sollten Unternehmen ihr Bankrating im Blick haben. Je besser dieses ausfällt, desto größer ist die Chance, einen Kredit zu besseren Konditionen zu erhalten. Banken messen die Bonität eines Unternehmens anhand vieler Faktoren. Dabei handelt es sich um eine Art Note, mit der die Institute die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens bewerten. Sie messen damit die Ausfallwahrscheinlichkeit, also das Risiko, dass es zu einem Zahlungsausfall kommt. Das Rating ist nicht nur bei der erstmaligen Kreditvergabe wichtig, sondern auch wenn ein Unternehmen später einen neuen Kredit beantragt.
Eigenkapitalquote spielt entscheidende Rolle
Zwar besteht keine gesetzliche Pflicht für Banken, das Rating im Detail offenzulegen, doch geben die Institute Auskünfte. Sie nennen wichtige Anhaltspunkte, das eigene Rating zu verbessern. Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken verwenden unterschiedliche Scoring-Systeme. Doch bei nahezu jeder Bonitätsprüfung spielt die Eigenkapitalquote eine zentrale Rolle.
Sie ist die wichtigste Kennzahl, um die Bonität zu beurteilen und gibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital an. Werte über 30 Prozent gelten als sehr gut. Ein Wert zwischen zehn bis 25 Prozent ist mittelmäßig, eine Quote unter zehn Prozent ist ungünstig.
„Das wirtschaftlich herausfordernde Umfeld wirkt sich belastend auf die Eigenkapitalpolster der Unternehmen aus“, urteilt das Ende vergangenen Jahres veröffentlichte „KfW-Mittelstandspanel 2024“. Demnach ist die durchschnittliche Eigenkapitalquote nach Berechnungen der staatlichen Förderbank um 0,6 Prozentpunkte auf 30,6 Prozent gesunken. Im historischen Vergleich sei das zwar weiterhin „ein ausgezeichneter Wert“. Aber: „Im Detail zeigen sich die Probleme: Der Anteil der Unternehmen mit einer niedrigen Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent ist angestiegen – von 25,1 Prozent auf 33,6 Prozent. Zwölf Prozent der Unternehmen wiesen eine negative Eigenkapitalquote aus, eine Verdoppelung zu 2022.“ Der Anteil der Unternehmen mit einer sehr hohen Eigenkapitalquote sank von 2024 zu 2023 laut KfW um mehr als 13 Prozent auf 37,6 Prozent.

Leasing: Liquidität schonen und flexibel bleiben
Die gute Nachricht: Die Eigenkapitalquote lässt sich beeinflussen und verbessern. Etwa durch Leasing. Denn dabei muss weder Eigenkapital ausgegeben noch Fremdkapital aufgenommen werden. Die monatlichen Leasingraten werden aus dem Cashflow bezahlt. So steigt die Eigenkapitalquote, und Unternehmen erhalten Liquidität, die sie anderswo einsetzen können. Damit haben sie eine höhere wirtschaftliche Flexibilität und mehr Unabhängigkeit.
Eine weitere Methode, um die Eigenkapitalquote zu verbessern, eröffnet das Sale-and-Lease-Back-Verfahren: Dabei können Unternehmen bereits bestehende und finanzierte Anlagegüter an eine Leasinggesellschaft verkaufen und zurückmieten. Auch dies verkürzt die Bilanzsumme und führt zu einer erhöhten Eigenkapitalquote, also besseren Kennzahlen in der Unternehmensbewertung. Unternehmen können zudem die Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich in voller Höhe absetzen.
Factoring: Schneller ans Geld kommen
Ein weiteres Instrument ist Factoring: Dabei verkauft das Unternehmen einen Teil seiner ausstehenden Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft, die den Betrag sofort überweist. Mit den liquiden Mitteln kann das Unternehmen eigene Verbindlichkeiten begleichen. Auch dadurch sinkt die Höhe des Fremdkapitals in der Bilanz, und die Eigenkapitalquote steigt.
Im internationalen Vergleich lag die Factoringquote in Deutschland nur bei 9,7 Prozent. Sie beschreibt das Verhältnis von angekauften Forderungsvolumen zum Bruttoinlandsprodukt. In Belgien liegt das Verhältnis bei 18 Prozent, in Spanien bei 16 Prozent und in Frankreich bei 14 Prozent. Hier besteht also durchaus noch Potenzial für deutsche Unternehmen. Auch durch den Abbau von Lagerbeständen lässt sich die Eigenkapitalquote erhöhen und die Kreditwürdigkeit verbessern. Dies kann oft durch eine Verkürzung der Lagerdauer erreicht werden.
Sale-and-Lease-Back, die Anschaffung neuer Güter durch Leasing, der Verkauf von Kundenforderungen an Factoring-Dienstleister und der Abbau von Lagerbeständen – diese vier Beispiele zeigen: Mit dem Einsatz alternativer Finanzierungsmethoden lassen sich Rating und Kreditkonditionen durchaus verbessern. Eine Chance, die Unternehmen nutzen sollten.
Eine pauschale Antwort zur Verbesserung des Ratings und Eigenkapitalquote gibt es nicht
Welche Instrumente für welches Unternehmen ideal sind, hängt von individuellen Faktoren ab. Etwa ob Anlagegüter für Sale-and-Lease-Back vorhanden oder andere Voraussetzungen für eigenkapitalstärkende Maßnahmen gegeben sind. Die richtige Mischung finden Unternehmen unter anderem im Gespräch mit ihrer Bank, die dabei etwa ihre Ratingkriterien erklärt und Hinweise gibt, wie sie das Unternehmen bewertet. In allen Fragen zu Asset-basierten Finanzierungen stehen Ihnen auch die Spezialisten der Deutschen Leasing zur Verfügung.