Betriebsunterbrechungen gehören zu den Top-Risiken
Politische Konflikte, Unwetter, Umweltkatastrophen, Cyberangriffe oder technische Störungen – die Liste der Situationen mit disruptivem Potenzial für die Versorgung ist lang. Nicht umsonst führen Betriebsunterbrechungen, bei denen die Lieferketten eine große Rolle spielen, in Deutschland seit Jahren das Ranking der Unternehmensrisiken an. Die globale Arbeitsteilung basiert auf dem präzisen und reibungslosen Zusammenspiel aller Elemente. Je komplexer das System und je mehr auf Effizienz getrimmt, desto störanfälliger ist es. Kollabieren logistische Knotenpunkte wie Häfen oder Flughäfen, wie es während der Corona-Pandemie zu beobachten war, kommt es zu Beschaffungsengpässen. Ein einziges fehlendes Teil kann schnell die gesamte Produktion lahmlegen.
Für einige Unternehmen und manche Branchen kann die Reduktion dieser Komplexität ein Weg aus dem Dilemma sein. Wo möglich und sinnvoll, werden Lieferketten verkürzt, die Produktion aus dem Ausland wieder nach Hause geholt und regionalisiert. Mag sich dieser Wechsel des Produktionsstandorts bei einfachen Produkten schnell umsetzen lassen, würde das beispielsweise bei spezialisierten Produkten wie Medikamenten oder Hightech-Komponenten Jahre dauern. Deshalb werden die Erfahrungen der vergangenen Monate für die meisten Unternehmen eher das Signal sein, ihre Lieferkettenstrategien zu überdenken. Sie versuchen, sich mehr auf mögliche Störungen vorzubereiten und sich mit der neuen Normalität in der Supply Chain zu arrangieren.