Sharing: Vom Hype zum Mainstream
Spätestens seit die CeBIT, eine der weltweit bedeutendsten Messen für Informationstechnik, 2013 der „Shareconomy“ gewidmet wurde, ist das Thema im Mainstream angekommen. Es war das Jahr 7 nach der Gründung von Airbnb und Spotify. Car2Go, das Carsharing-Projekt von Daimler, feierte seinen fünften Geburtstag und das kalifornische Start-up Uber seinen vierten.
Der damalige CeBIT-Chef Frank Pörschmann sprach von jungen Menschen, die alles Mögliche via Internet teilten: Wissen, Erfahrungen, Musik und Autos würden stundenweise ebenso gemietet wie Fahrräder. Weitere fünf Jahre später sind es heute eher die „Junggebliebenen“, die Treiber der Sharing Economy sind: Gut gebildete „U-40“, also Menschen unter 40 Jahren, machen über die Hälfte aller Sharing-Nutzer aus, so eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsund Beratungsgesellschaft PwC.
Dabei nutzen die Deutschen die Angebote der Sharing Economy vorwiegend aus ökonomischen Gründen. Die mit 50 Prozent größte Nutzergruppe betont laut der Studie das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu herkömmlichen Angeboten. Ein Viertel sieht den größten Vorteil in der Schonung von Ressourcen und dem Schutz der Umwelt. Für das verbliebene Viertel ist die direkte Kommunikation zwischen Nutzern und Anbietern besonders vorteilhaft.
Auch Nachteile werden nicht verschwiegen: Rund die Hälfte bemängelt die Unklarheiten bei der Haftung im Fall von Schäden oder anderen Problemen, ein Drittel beklagt niedrige Qualität der Angebote, ein weiteres Drittel sieht Defizite bei der Sicherheit.
Tatsächlich werden Sharing-Angebote mittlerweile nicht nur von manchen Nutzern kritisch gesehen, sondern auch vom Gesetzgeber, von Städten, die unter einem vermeintlich von Airbnb verursachten Wohnungsmangel leiden, oder von der Taxibranche, die sich von Ubers disruptivem Potenzial bedroht sieht.
Sicher ist dabei nur eines: dass gegenwärtig niemand genau abschätzen kann, welche positiven und negativen Auswirkungen die verschiedenen Geschäftsmodelle der Sharing-Anbieter auf Wirtschaft und Gesellschaft haben. Hier setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt i-share an, das eines von mehreren Projekten der Fördermaßnahme „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ ist.
Professor Daniel Veit (siehe Interview "Nachhaltigkeit muss man sich leisten können"
) ist mit seinem Lehrstuhl an der Universität Augsburg einer der Projektpartner, zu denen auch das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim, die Hertie School of Governance und andere Institute beitragen. Ziel des Projektteams ist es, Handlungsempfehlungen zur betriebswirtschaftlich-technischen Steuerung der Sharing-Anbieter zu erarbeiten und regulative Rahmenbedingungen zu entwickeln, die die Wirksamkeit dieser Steuerung steigern.
Autor: Michael Hasenpusch, Redaktionsteam