Nehmen wir das Roboterauto, den E-Scooter oder gleich das Flugtaxi? Gehen wir noch in den Supermarkt, oder bringt uns eine Drohne die Einkäufe nach Hause? Die Fahrt von A nach B wird in Zukunft einige Überraschungen bereithalten, uns mehr Entscheidungen abfordern – und manchmal vielleicht gar nicht mehr nötig sein.
Mobilität wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark verändern. Immer differenziertere Lebensmodelle führen zu individuellen Mobilitätsbedürfnissen. Großstädter haben andere als Bewohner ländlicher Gebiete, der traditionelle Büroangestellte andere als Menschen, die zuhause oder unterwegs arbeiten. Hinzu kommen Themen wie Verkehrschaos, Feinstaub und Klimaschutz, die schon jetzt zu einem Umdenken führen. Innovative Angebote bieten hier Lösungen: Sharing ermöglich die spontane, bedarfsgerechte Nutzung von Rollern, Fahrrädern, Autos und in Zukunft vielleicht sogar Flugtaxis. Vernetzte Verkehrsmittel lassen sich zu Mobilitätsketten verbinden, die den Individualverkehr überflüssig machen. Treibende Kraft wird die Digitalisierung sein, die nicht nur die einzelnen Verkehrsmittel selbst, sondern auch ihren Stellenwert innerhalb der Mobilitätslandschaft verändert. Wir haben für Sie die fünf wichtigsten Trends und Entwicklungen zusammengestellt, die in Zukunft die Mobilität beeinflussen werden oder bereits heute erkennbar darauf Einfluss nehmen.
1. Digitalisierung und Vernetzung
Als ein Megatrend für die Mobilität gilt die Vernetzung, auch Konnektivität genannt. Sie sorgt nicht nur für neue, erweiterte Angebote, sondern erlaubt es auch, diese anders als bisher oder überhaupt erst miteinander zu kombinieren. Nicht nur die Fahrzeuge selbst gleichen immer mehr fahrenden Computern, durch die Vernetzung tauschen sie Daten mit anderen Verkehrsteilnehmern, Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur aus. Diese Vernetzung erlaubt bessere Planung, aktuelle Verkehrsinformationen (wie es schon heute Google Maps in Kombination mit den Standortinformationen der Android-basierten Smartphones in den Autos zeigt) und nahtlose Übergänge von einem Verkehrsmittel zum anderen.
Ein Indiz dafür, wie ernst auch deutsche Hersteller die Digitalisierung ihrer Fahrzeuge nehmen, ist der Ort, den Daimler Anfang 2019 für die Präsentation des neues Mercedes-Benz CLA gewählt hat: die Consumer Electronics Show in Las Vegas, CES, eine Messe für Unterhaltungselektronik, die in diesem Jahr vom US-Fernsehsender CNBC zur größten Automesse erklärt wurde. Vollgepackt mit Sensoren und Computerintelligenz werden Autos zunehmend auch autonomer. Das wird nicht nur die Fahrten im eigenen Wagen verändern, sondern auch ganz neue Möglichkeiten für Fahrdienstleistungen, Taxis, den öffentlichen Nahverkehr und schließlich den Gütertransport eröffnen.
2. Kombinationen von Verkehrsmitteln
Bisher war es nicht einfach, mehrere Verkehrsmittel problemlos miteinander zu kombinieren. Mit dem Taxi zum Hauptbahnhof fahren, dann die S-Bahn zum Flughafen nehmen, dort ins Flugzeug steigen und am Zielort mit einem Mietwagen weiterreisen ist zwar möglich und sollte eigentlich Routine sein, kann aber durchaus zu Stress bei den Reisenden führen. Die Vernetzung wird dazu beitragen, dass dieser Stress in Zukunft minimiert werden wird. Dazu ist es nötig, dass einzelne Verkehrsmittel nicht mehr als Konkurrenten verstanden werden, sondern als Teile einer durchgehenden Mobilitätskette. Dies bedeutet auch eine Verschiebung auf dem Markt, der wiederum insbesondere die Autohersteller vor Herausforderungen stellt. Schon seit einigen Jahren kündigen sie an, sich vom Produzenten zum Mobilitätsanbieter entwickeln zu wollen. Denn wenn Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln wichtiger wird als das einzelne Verkehrsmittel selbst, werden plötzlich die Unternehmen, deren Geschäft auf Daten basiert, zu neuen Konkurrenten der Autoindustrie. Erst kürzlich haben Daimler und BMW ihre Mobilitätsdienste zusammengeschlossen, um gegen Konkurrenten wie Google bestehen zu können.