Kiel investiert 65 Millionen Euro in die Zukunft des ÖPNV
Kiel wird zum Vorreiter bei der Elektromobilität: Bis Mitte 2021 sollen 36 Elektrobusse Fahrgäste klimafreundlich transportieren. Weitere E-Busse folgen in den kommenden Jahren. Geladen werden die Stromer unterwegs, dank eines einzigartigen Ladekonzeptes. Für diese nachhaltige Zukunftsvision investiert die KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH gemeinsam mit ihren Partnern der Deutschen Leasing und der Förde Sparkasse in den kommenden Jahren insgesamt rund 65 Millionen Euro.
Wenn Hauke Evers aus dem Fenster seines Büros schaut, sieht er Betonpumpen. Und Betonfertigwände, die in 12 Metern Höhe errichtet werden. Sie zeigen dem Kaufmännischen Leiter bei der KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH (KVG), dass das Kieler Mammutprojekt für mehr Klimaschutz vorangeht. Auf dem Betriebshof der KVG entsteht gerade ein neues Werkstattgebäude und ein Teil der Ladeinfrastruktur für 36 neue Elektrobusse. Und das ist erst der Anfang: In ein paar Jahren soll die gesamte Busflotte elektrisch unterwegs sein. „Das Besondere ist für mich, dass wir hier gerade die Zukunft des ÖPNV in Kiel so stark beeinflussen und damit ein starkes Signal setzen – auch im Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wie Klimaschutz, Abkehr von fossilen Brennstoffen und ÖPNV-Verkehrswende“, sagt Hauke Evers. Ende August wird der erste elektrische Bus ausgeliefert – für Oktober ist der Regelbetrieb der ersten Strecke geplant. Doch das Gemeinschaftsprojekt, dessen Grundlagen bereits vor mehreren Jahren gelegt wurden, wird alle Beteiligten noch Jahre beschäftigen. Die Umstellung des Kieler ÖPNV auf Elektromobilität hat gerade erst begonnen.
36 vollelektrische Gelenkbusse bis Mai 2021
Ein Blick auf die Fakten verrät die Dimensionen dieses Vorzeigeprojekts: Mitte des Jahres 2021 werden 36 vollelektrische Gelenkbusse Fahrgäste durch Kiel befördern. Die Gesamtinvestitionen dieses Projektes betragen rund 37 Millionen Euro. All das ist nur eine Zwischenstation: Bis zum Beginn des Jahres 2022 sind bereits 65 vollelektrische Fahrzeuge geplant.
Diese Zahlen verraten nur in Ansätzen, wie mühsam der Weg hin zum vollelektrischen Kieler ÖPNV ist. Zumal es dafür keine Blaupause gibt, die man aus der Schublade ziehen könnte. „Wir betreten in so vielen Bereichen Neuland. Genügen die Netzkapazitäten für die Errichtung der Ladeinfrastruktur? Wo soll der Ökostrom für den Betrieb herkommen und reicht die Batteriekapazität für die Linienlängen?“, sagt Evers. „Während man früher einen neuen Bus gekauft hat und wusste, der funktioniert, wie der alte, machen wir jetzt alles zum ersten Mal.“ Die Realisierung eines solch komplexen Projektes ist Maßarbeit – von der Entscheidung über die Planung und die Finanzierung bis hin zur Umsetzung. Doch das Kieler Beispiel zeigt auch, dass der Weg hin zum klimafreundlichen ÖPNV alternativlos ist.
Der Status quo
Zurzeit besitzt die KVG 187 Fahrzeuge, davon 41 Normalwagen, 142 Gelenkwagen, und vier Kleinbusse. In 2017 bis 2019 hat das Unternehmen 33 Hybridbusse gekauft – ein erster Schritt hin zu umweltfreundlichen Antrieben. Nun folgen die vollelektrischen Busse, die schon bald auf den Linien 6, 11, 31, 32, 81 zum Einsatz kommen sollen. In 2019 wurden die letzten Fahrzeuge mit fossilen Antrieben gekauft. Die Zukunft des ÖPNV in Kiel ist elektrisch.
https://e-bus.kvg-kiel.de/